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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Bedřich Smetana

Die verkaufte Braut

Irmgard Seefried, Waldemar Kmentt, Hilde Konetzni u.a., Orchester der Wiener Staatsoper, Berislav Klobučar

Orfeo C 785092 I
(130 Min., 11/1960) 2 CDs



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Albert Lortzing

Der Wildschütz

Irmgard Seefried, Waldemar Kmentt, Georg Völker u.a., Orchester der Wiener Staatsoper, Heinz Wallberg

Orfeo C 786102 I
(139 Min., 10/1960) 2 CDs



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Die lyrische Sopranistin Irmgard Seefried (1919-1988), einsam umwölkter Wiener Publikumsliebling und Zentrum des legendären Mozart-Ensembles, war eine Art Paula Wessely der Wiener Staatsoper. Ihr Ansehen als Liedinterpretin vereitelte souverän die Vorstöße damaliger Konkurrentinnen. Als Kollegin soll sie nicht ohne egomanische Kapricen gewesen sein, was der holden Süße ihrer Pamina ("Zauberflöte") und Susanna ("Figaro") keinerlei Abbruch tut. Sie besaß eine der schönsten Stimmen überhaupt – und wusste dies einzusetzen.
Zwei unbekannte Mitschnitte von 1960 verklären den Rang dieser Künstlerin und stellen Höhepunkte der Diskografie der betreffenden Werke dar. So wird selbst die Mono-Qualität von Smetanas (auf Deutsch gesungener) "Verkaufter Braut" unter Berislav Klobučar (dem Lieblingsdirigenten von Birgit Nilsson) wettgemacht. Und zwar durch Spielwitz und Luxus-Chargen wie Hilde Konetzni (Ludmilla) und Rosette Anday (Háta). Als Hans charmiert der meist unterschätzte Waldemar Kmentt. In der Rolle des Kecal glänzt und feilscht Oskar Czerwenka. Auch am gewürzten Schmelz des Wiener Staatsopern-Orchesters lässt sich ablesen, dass diese Werke nicht umsonst heute selten anzutreffen sind. Mit so selbstverständlicher Brillianz kriegt man das einfach nicht mehr hin. Und Irmgard Seefried? Als unschuldig verschacherte Marie: zum Niederknien.
Die lustig verwitwetete Baronesse im "Wildschütz" sang Seefried bislang nur in einem (späteren) Querschnitt. In der Aufführung unter Heinz Wallberg hat sie mehr Biss und derbe Erotik. Die Mischung aus Stars wie Renate Holm (Gretchen) und Hilde Rössel-Majdan (Gräfin) sowie Ensemble-Spaßkanonen wie Karl Dönch und Anny Felbermayer zeigt, was die Stunde geschlagen hat. Eine vorwitzigere Reminiszenz an den jungdeutsch aufmüpfigen Lortzing ist sonst nicht zu haben. So behauptet sich die Münchner Firma Orfeo in dem von Piraterie und Rechtewirrwarr belasteten Markt historischer Opernmitschnitte vorbildlich. Die superb remasterten, von Gottfried Kraus im Booklet stilistisch mit Goldrand betexteten ORF-Mitschnitte lehren: "Orfeo" ist der Rolls Royce unter den Opernhistorikern auf CD. Schöner können Sammlerstücke nicht sein.

Robert Fraunholzer, 06.03.2010




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Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


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