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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Charles Aznavour & The Clayton Hamilton Jazz Orchestra

Charles Aznavour, The Clayton Hamilton Jazz Orchestra

Capitol/EMI 685 659-2
(57 Min.) 1 CD

Nach Brel, Bécaud und auch Ferré ist Charles Aznavour der letzte der großen, klassisch gewordenen auteurs-compositeurs-interprètes. So lautet in Frankreich der Begriff für Sänger, die sich Text und Melodien selbst schreiben – chansonnier dagegen bezeichnet dort einen singenden Kabarettisten. Charles Aznavour war und ist unter seinen Kollegen gewissermaßen der amerikanischste. Aus seiner Liebe zum Jazz und seiner Bewunderung für Frank Sinatra hat er nie einen Hehl gemacht. Kaum ein anderer europäischer Sänger verfügt über eine ähnliche selbstverständliche Lässigkeit in der Phrasierung. Bereits vor elf Jahren hat Aznavour mit dem Album Jazznavour seine Liebe zum Jazz eindrücklich bekundet. Damals musizierte er mit einer französischen Combo-Besetzung namhafter Stars. Jetzt mit 85 durfte sich Aznavour einen weiteren Jazztraum erfüllen und im legendären Capitol Studio in Hollywood, der Wirkungsstätte seines großen Vorbilds, ein Album mit einer amerikanischen Big Band einspielen. Bei diesem Klangapparat handelt es sich um das Orchester des Schlagzeugers Jeff Hamilton und des Bassisten und Arrangeurs John Clayton. Clayton hat die Aznavour-Chansons, davon vier neue Kompositionen, mit ungewöhnlichen Reharmonisierungen und kräftig jazzigen Wendungen Big-Band-Swing-kompatibel gemacht. Als Duett-Partnerinnen treten Dianne Reeves und Rachelle Ferrell auf. Ob mit oder ohne Streicher ist das Clayton Hamilton Jazz Orchestra einer der swingendsten und druckvollsten Klangkörper der Szene. Aznavour besteht vor dessen Klängen bravourös und beweist, dass man durchaus auf Französisch jazzen und dabei elegant, charmant und melancholisch bleiben kann. Dennoch wünscht man sich heimlich, dass es zu dieser wunderbaren Begegnung zehn Jahre früher hätte kommen können, als Aznavours Stimme noch ein Quäntchen mehr von der gewissen metallenen Intensität hatte.

Thomas Fitterling, 02.01.2010


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