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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Joseph Bodin de Boismortier

Daphnis et Chloé

François-Nicolas Geslot, Gaëlle Méchaly u.a., Le Concert Spirituel, Hervé Niquet

Glossa/Note 1 GCD921618
(101 Min., 12/2001) 2 CDs

Joseph Bodin de Boismortiers war ein fleißiger Mann. Insgesamt 102 Kompositionen gehen auf sein Konto. Neben einer bedeutenden Flöten- und Gambenschule hat er Kantaten, Trinklieder, Motetten und gleich noch eine Handvoll Opern geschrieben. Der aus der Provinz stammende Boismortier ging zwar um 1720 nach Paris. Doch in den royalen Zirkel von Versailles sollte er es dennoch nicht schaffen. 1753 zog er sich aus dem musikalischen Betrieb und auf sein Anwesen in Roissy-en-Brie zurück (dort verstarb er zwei Jahre später). Auch er war auch ein Opfer des sogenannten Buffonisten-Streits zwischen den Anhängern der französischen und italienischen Oper geworden. Schon vielfach hat sich Hervé Niquet mit seinem Ensemble Le Concert Spirituel für Boismortiers farbenreiches Schaffen eingesetzt. Und obwohl man bereits 1996 das komische Opernballett "Don Quichotte chez la Duchesse" erneut witzig entfesselte, ist Boismortier weiterhin ein Geheimtipp geblieben.
Daran wird sich höchstwahrscheinlich auch mit der 1747 uraufgeführten Pastorale "Daphnis et Chloé" nicht viel ändern. Dabei durchströmt diese idyllische Liebesgeschichte ein hin- und herwiegender Klangzauber, der es durchaus mit Rameau aufnehmen kann – der Delikatesse mit ihren einschmeichelnden Arien entkommt man jedenfalls so schnell nicht. Zumal gerade die beiden Protagonisten der Einspielung, François-Nicolas Geslot (Daphnis) und Gaëlle Méchaly (Chloé), alle Qualitäten in Ausdruck und Sinnlichkeit mitbringen, um nicht nur sich gegenseitig zu betören. Ebenso fachkundig und poetisch zeigt sich Le Concert Spirituel, in deren chorischen Wirbelstürmen man sich sofort mittendrin fühlt. Und beim finalen Ballett hüpfen die Flöten mit den Tamburins schlank um die Wette. Das ist alles ganz nach dem Zeitgeschmack wohl durchkomponiert. Bloß: Die eigene Handschrift Boismortiers gibt sich da nicht recht zu erkennen. Die Sammler von allem, was im Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts jemals komponiert wurde, wird das aber wahrscheinlich wenig stören.

Guido Fischer, 19.12.2009


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