harmonia mundi HMC 902041
(56 Min., 2/2008) 1 CD
Nichts, fast nichts, gibt es an diesem Berliner Händel zu mäkeln. Ob beim kristallinen, an Emma Kirkbys frühere Glanztaten erinnernden Sopran der Kanadierin Hélène Guilmette, ob bei Andreas Wolfs kernig-machtvollem und doch schlank geführtem Bass oder bei Andreas Scholls nach wie vor unvergleichlich geschmeidigem und dabei klar fokussiertem Countertenor: Bei diesem Berliner Händel heißt es einfach nur – genießen! Das gilt – selbstredend – auch für die beiden ortsansässigen Ensembles, insbesondere für das hell timbrierte, ungemein forsch zupackende Vocalconsort, das eindrucksvoll belegt, warum es – gerade mal sechs Jahre bestehend – schon zu den führenden seiner Zunft gehört (was allerdings nicht so ganz überrascht, sieht man sich die Patchwork-Mitgliederlisten der verschiedenen Szene-Ensembles an). So werden auf höchstem Niveau zwei (jawohl, zwei!) der farbigsten, kunstvollsten Kompositionen Händels präsentiert, von denen die Geburtstagsode für Queen Anne aus dem Jahr 1713, die sogenannte Utrechter "Friedensode", trotz ihres prunkvoll-königlichen Anlasses die intimere ist. Allein schon ihr "Eternal source of light divine" lässt einen selig dahinschmelzen, vor allem, wenn Andreas Scholl und die Trompeterin Ute Hartwich so überirdisch schön dialogisieren. Und der andere Händel? Auch wenn ihn Cover und CD-Aufdruck verschweigen und zudem Klaus-Martin Bresgott (seines Zeichens dirigierender Dramaturg des Vocalconsorts und Bookletverfasser) meint, Händels "Dixit Dominus" gehöre nicht zu seinen bekannteren Werken (schon ein Blick in die Diskografie belehrt da eines besseren): Creeds Version dieser berühmten Psalmvertonung gehört jedenfalls zu den dramatischsten Einspielungen. Pures Händelglück also, zweimal.
Christoph Braun, 03.10.2009
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