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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Antonio Vivaldi

Arien

Magdalena Kožená, Venice Baroque Orchestra, Andrea Marcon

Archiv Produktion/Universal 477 8096
(77 Min., 10/2008) 1 CD

Als Magdalena Kožená 2007 gemeinsam mit Andrea Marcon und dem Venice Baroque Orchestra eine Händelarien-CD vorlegte, gab es einiges zu kritisieren – zusammenfassend ging es um gewisse Hypertrophien des Ausdrucks, womit eine alte, grundsätzliche Frage zum Thema Interpretation der Barockmusik berührt wurde: Wie weit darf man zum Zwecke einer möglichst wirkungsvollen Umsetzung der Affekte die Grenzen des Ästhetischen hinter sich lassen? Und im speziellen Fall Magdalena Kožená hieß das außerdem: Wie weit sollte man die schiere Belastung der Stimme treiben?
Als Kožená und Marcon nun erneut eine Barockarien-CD – diesmal mit Musik von Vivaldi – ankündigten, durfte man erneut mit starker Ausreizung der Affekte rechnen. Auf Seiten des Orchesters bedeutet das also: Die Geigen können – je nach Ausdrucksanspruch – schreien, kreischen, klirren, prügeln – und sie tun es auch auf dieser CD wieder. Auf Seiten des Gesangs dürfen wir erleichtert feststellen, dass die befürchtete "Bartoli"-sierung Frau Koženás offenbar nicht maßgeblich weiter vorangeschritten ist. Im Gegenteil: Mehr als beim Händelrezital besinnt die Sängerin sich wieder darauf, dass man im Barockgesang auch mit stark reduziertem Vibrato singen kann. Außerdem erprobt sie hier erneut (man erinnere sich z. B. an ihr wunderbares Bachrezital am Anfang ihrer CD-Karriere) die stärkere Gewichtung der Sprache gegenüber einem Legato-Gebot, d. h. sie entlastet innerhalb der Kantilenen unbetonte Silben – und siehe da, das Legato geht dennoch nicht verloren. Des Weiteren greift sie an vielen Stellen direkter als früher auf ihr Brustregister zu. Wohin diese neue stimmliche Direktheit in der tiefen Lage in Zukunft führen wird, bleibt noch abzuwarten. Insgesamt jedoch können aufmerksame Kožená-Fans, die sich in den letzten Jahren Sorgen um den gesangstechnischen Weg ihres Idols gemacht haben, aufatmen angesichts dieser in weiten Teilen erfreulichen CD.

Michael Wersin, 27.06.2009


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