home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5

Last Night The Moon Came Dropping Its Clothes In The Street

Jon Hassell

ECM/Universal 179 2636
(63 Min., 4-12/2008) 1 CD

Die Klangwelt des Trompeters Jon Hassell wuchs in den Sechzigern nach Studien bei Karlheinz Stockhausen im Umfeld der Komponisten Terry Riley und La Monte Young. Die von diesen beiden Ahnvätern des Minimalismus in der Musik angewandte Dehnung eines Klangs in lange Zeiträume und der Unterricht beim indischen Sänger und Guru Pandit Pran Nath mündeten in Hassells Faible für lange, per Elektronik fast ansatzlose, einzig der Dynamik des Atems folgende Trompetentöne, die er über minimalistischen Rhythmen und Wiederholungsfiguren schweben lässt. Aus Studio- und Konzertaufnahmen mit wechselnden Besetzungen, die von April bis Dezember 2008 aufgezeichnet wurden, montierte Hassell zehn bruchlos ineinander übergehende Stücke mit eigenwilliger Magie. Extrem tiefe Elektrobässe, schwebende Klangflächen, kurze Keyboard- und Gitarreneinwürfe und knappe Tonbewegungen wirken wie der Soundtrack zum Film über eine Nebellandschaft, in der Sonnenreflexe das Weiß heller oder dunkler erscheinen lassen und der Wind für kurze Zeit die Umrisse knorriger Bäume freiweht. Nils Petter Molvaer ließ sich Ende der Neunzigerjahre von früheren Werken Hassells zu einem Trance-Techno-Stil inspirieren – Hassell selbst bevorzugte schon seit den Siebzigern bis heute noch bewegungsärmere, an- und abschwellende Collagen.
Obwohl die Themen und Klänge wechseln, wirken die zehn Stücke wie ein einziger, facettenreicher Tonfluss, der einen Hörer – sofern sich dieser darauf einlässt – in melancholische Trance versetzen kann. "Last night the moon came dropping its clothes in the street" nimmt Hassell als Titel für die CD. Das Gedicht des indischen Dichters Jalaluddin Rumi aus dem 13. Jahrhundert geht eigentlich weiter mit den Zeilen "I took it as a sign to start singing / Falling up into the bowl of sky".

Werner Stiefele, 13.06.2009


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top