Es war sicher ein Fall von serendipity, ein glücklicher Zufall, dass es dem amerikanischen Wahlberliner und Kontrabassisten Ed Schuller gelang, dem Besitzer des Hauptstadtjazzclubs A-Trane einen Herzenswunsch zu erfüllen. Der schwärmte davon, mit Ed Schuller eine Art Gegenentwurf zu dem damals schon legendär gewordenen Paul Motian Trio in seinem Club zu produzieren. Schuller hatte einst mit Joe Lovano und Bill Frisell, dem Saxofonisten bzw. Gitarristen dieses Trios in Paul Motians Quintett gespielt. Jetzt sollte er mit Lovano und Motian ein Reunion-Trio für das A-Trane organisieren. Das Deutschlandradio schließlich machte das Unternehmen möglich, und jetzt erst gelang es Tutu, das Material zu veröffentlichen. Doch leider erweist sich bei dieser Produktion die alte Wahrheit, dass, was live ein großartiges Ereignis war, nicht zwingend ein großartiges Album ergibt. Ein großartiges Dokument einer richtigen künstlerischen Entscheidung ist diese CD allemal. Motian hatte sich bei der Reduktion seines Quintetts zum Trio für die rhythmische Offenheit und die facettenreichen klanglichen Möglichkeiten der Gitarre Bill Frisells gegen die rhythmische Verankerung durch Schullers Bass entschieden. Schuller ist ein swingender Powerrhythmiker, der mit stählernem Zugriff – und ebenso stählernem Sound – über den Beat gebietet.
Das Berliner Trio bleibt letztlich deutlich hinter der künstlerischen Vielschichtigkeit des regulären Motian-Trios zurück. Doch alle drei Beteiligten spielen mit ungeheurer Spiellaune –die rhythmische Fantasie eines Paul Motian lässt sich ohnehin durch keine Umklammerung wirklich erwürgen – und so entstand eine Blowing Session im besten, stark individuell geprägten Sinne.

Thomas Fitterling, 09.05.2009

---

Diese CD können Sie kaufen bei:

---

---

Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.

---