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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Claude Debussy, Florent Schmitt, Igor Strawinski

Les Ballets Russes Vol. 3

SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, SWR Vokalensemble Stuttgart, Sylvain Cambreling

Hänssler Classic/Naxos 93.223
(76 Min., 1/2002, 2 u. 12/2007) 1 CD

Musikalisch rund geschnürte Themenpakete kommen früher oder später auch an Altbekanntem nicht vorbei. Und schnell kann sich das dann als ein vermarktungstechnischer Kniff entpuppen, um der x-ten Einspielung eines Dauerbrenners hiermit die nötige Absolution zu erteilen. Im Fall der langsam anwachsenden Edition "Les Ballets Russes" gerät aber auch das Wiederhören mit all den Evergreens der klassischen Moderne zum reinen Glück, mit denen die legendäre, russische Balletttruppe von Serge Diaghilev tout Paris außer Rand und Band brachte. Wie etwa mit Claude Debussys "Prélude à l´après-midi d´un faune" und Igor Strawinskis "Pétrouchka", die jetzt den Löwenanteil der dritten Folge einnehmen. Unter der Leitung seines Chefdirigenten Sylvain Cambreling zeigt sich das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg wie schon auf den zwei vorausgegangenen "Ballets Russes"-CDs als eine leistungsstarke Truppe, die biegsam und akribisch zugleich die Balance aus hedonistischen Klangvaleurs und virtuos umgesetztem Strukturbewusstsein hinbekommt.
Auf ein Zusatzbonbon in Form einer Repertoirerarität muss man zudem nicht verzichten. Nach Paul Dukas´ "La Péri" und Francis Poulencs "Les biches" ist es Florent Schmitts prachtvoll mit luxurierendem Kolorit ausgekleidete "La tragédie de Salomé". 1913 von Diaghilev am Pariser Théâtre des Champs-Elysées herausgebracht, bietet dieses fünfsätzige Werk für Orchester und Frauenchor nicht nur andere Blickwinkel auf den Seelenfeuerteufel Salome. Im Vergleich allein mit der "Salome" von Richard Strauss wagte der Fauré-Schüler und Ravel-Freund Schmitt den gefährlichen Drahtseilakt zwischen Kunst und Kitsch. Doch diese überbordende Dekadenz, bei der sich Schmitt nicht nur auf Debussy, sondern auch auf César Franck berief, entwickelt bei Cambreling eine rauschhafte Sogkraft in musikantisch plastischer Vollendung. Danach ist man allzu gerne wie von Sinnen.

Guido Fischer, 21.02.2009


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