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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Charles Ives

Songs Vol. 3-6

Diverse

Naxos 8.55 9271-8.55 9274
(295 Min.) 4 CDs

Bei seinem allerersten Song war der Geburtsvater der amerikanischen Musik gerade mal 13 Jahre alt. "Slow March" lautete dieser kleine Trauergesang auf ein geliebtes Haustier. Und Charles Ives tat eigentlich schon damals, im Jahr 1887, das, was im Laufe der nächsten knapp 70 Jahre zu seinem Markenzeichen werden sollte. Indem er den Totenmarsch aus Händels Oratorium "Saul" mit einem amerikanischen Volksweisenton zusammenführte, war die Folie gelegt für ein pluralistisches Klangdenken, das sich fortan im Groben zwischen Kunst- und Trivialmusik bewährte. Aber eben nicht nur in seinen Orchester- und Instrumentalwerken, sondern gerade in seinen rund 200 Songs. Märsche, Kirchenlieder, Gospels, sentimentale Neoromantik und parodistische Varietéeffekte, wiegende Schlichtheit und komplexe Harmonien – in diesem Radius bewegte sich Ives, wenn er Texte von sich, von amerikanischen Poeten wie Henry David Thoreau sowie von europäischen Dichterfürsten à la Goethe vertonte.
Ein riesiger, kaleidoskopartig schillernder wie oftmals hochgradig amüsanter Liederberg ist so entstanden. Weil Ives jedoch dabei weniger neue Pfade auskundschaftete, als vielmehr alte Spuren immer wieder gerne aufnahm, erfolgte die Einspielung seines gesamten Liedschaffens nun den Titeln entsprechend alphabetisch und nicht chronologisch. Und angesichts der Herkulesarbeit wurden gleich über 20 Vokalisten und Pianisten engagiert, von der Mezzosopranistin Janna Baty bis zum Pianisten Éric Trudel, um die auf sechs CDs angelegte Edition jetzt mit den Folgen Nr. 3-6 sowie 138 Songs abzuschließen. Und ob es nun das melosgesättigte "Ich grolle nicht" auf den gleichnamigen Heinetext (Vol. 3) und der motorisch gehetzte Song "The New River" (Vol.4) sind, oder die Collegehymne "A Son of a Gambolier" (Vol. 5) und der knackig augenzwinkernd verarbeitete Patriotismus in "They are There!" (Vol. 6) – die USA als ein Land der unbegrenzten Vorzeichen und Tonarten hat Charles Ives selbst auf kleinstem Raum pioniergleich bestellt.

Guido Fischer, 24.01.2009


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