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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Claudio Monteverdi

Teatro d´amore

Nuria Rial, Philippe Jaroussky, Cyril Auvity, Jan van Elsacker, João Fernandes, L´Arpeggiata, Christina Pluhar

Virgin Classics/EMI 236 140-2
(60 Min., 2007/2008) 1 CD

Die Geburt der Kunstmusik aus dem Geist der Volksmusik – diesem Topos folgt seit einigen Jahren eine recht undogmatisch eingestellte Splitterpartei, die sich aus der Alte-Musik-Fraktion gebildet hat. Dazu zählen das Ensemble Accordone um den Barden Marco Beasley sowie das von Christina Pluhar geleitete Kollektiv L´Arpeggiata. Neben der sentimental verführerischen Kraft des Gesangs, wie sie in den italienischen Barockarien und in den handfesten Kanzonen gleichermaßen auftaucht, gibt es darüber hinaus aber noch eine jahrhundertealte Verbindung zwischen Hochkultur und Unterhaltung. Es ist der pure Drive als ein für alle Lebenslagen geeignetes, rhythmisches Schmiermittel. Ob es nun der Ostinato-Bass-Groove einer Passacaglia oder einer Ciaccona ist – da kann es selbst bei Claudio Monteverdi schon mal ganz schön swingen.
Wer aber nun glaubt, dass Christina Pluhar den Hof Mantuas in einen heißen Jazzclub verwandelt hat, der liegt gar nicht so falsch. Denn plötzlich kommen so manches Madrigal (7. Buch) oder so manche Arie ("Ohimè ch´io cado") herrlich schnippend daher, fühlen sich Sopran Nuria Rial und Countertenor Philippe Jaroussky bei den barocken Walkingbässen pudelwohl. Aber Pluhar will mit ihrem Programm "Teatro d´Amore" nicht nur eine Lanze für den Instrumentalkomponisten Monteverdi brechen. In den ausgewählten Vokalstücken, die allesamt von den Solisten traumwandlerisch schön ins Herz geschlossen werden, steckt stets ein vertrauter Ton, der mitten aus dem Leben stammt. Allein "Sì dolce è `l tormento", dieses verführerische Lamento, verwandelt sich bei Jaroussky in eine von Liebesleid und Liebesfreud beseelte Hymne, wie sie selbst ein Marco Beasley vor fünf Jahren nicht magischer und zugleich irdischer hinbekommen hat.

Guido Fischer, 24.01.2009


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