Alle Achtung. Auch in Europa haben die kubanischen Percussionisten Alexis Herrera Estevez und Elio Rodriguez Luis, der Saxofonist Regis Molina und die Pianistin Marialy Pacheco ihr Rhythmusgefühl behalten. So bilden sie im Oktett Cuba Nova neben dem Dresdner Schlagzeuger Tim Hahn und dem Bassisten Juan Camilo Villa eine überaus flexible, dabei geradlinige Begleitband für die Sängerin Olvido Ruiz Castellanos. Diese Band lässt die Töne mit afrokubanischen Rhythmen tanzen.
Wie alte Bekannte kommen einem die Melodien, die satten Bassläufe und die vielschichtige Percussion vor – und doch sind die Stücke überwiegend neu. Andererseits versteht sich die Band bestens darauf, auf die Konventionen der Songs von der Karibikinsel zurückzugreifen, ohne den Verdacht des Plagiats zu erwecken. Sie konzentrieren sich auf signifikante Elemente, sie verzichten auf unnötige Opulenz zugunsten einer sparsamen Stringenz, und sie heben im klaren Mix Percussion und Bassgrundierung nach vorn. Dadurch wirkt die Band als Organismus wie ein starker Kommunikationspartner für die Sängerin Olvido Ruiz Castellanos. Sie kann in Tiefen sinken und in Höhenlagen klar artikulieren und mit differenzierter Atemführung gestalten – eine großartige Stimme, die erst am Anfang einer vielversprechenden Karriere steht. "Agua" ist – dem Titel zum Trotz – alles andere als wässrig. Die zehn Titel sind eine attraktive Variante der zeitgenössischen afrokubanischen Musik.

Werner Stiefele, 24.01.2009

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