medici arts/Naxos 2072218
(90 Min., 2/2002) 1 DVD
Seine Leidenschaft gilt Bach und Buxtehude, doch gelegentlich wagt sich Ton Koopman am Dirigentenpult sogar bis zu Mozart und Haydn vor. Auch das Salzburger Mozarteum Orchester lud den Niederländer 2002 für ein Programm bei der Mozartwoche ein – noch bevor das Ensemble unter seinem neuen Chef Ivor Bolton begann, sich stärker in Richtung historisch informierte Aufführungspraxis zu orientieren. Der Mitschnitt dokumentiert Koopmans unverkrampfte, festliche Mozartsicht – selbst der Kopfsatz der C-Dur-Sinfonie KV 338, dessen stockende Moll-Episode durchaus eine schroffere, problemorientiertere Haltung à la Harnoncourt zugelassen hätte, wird hier von Koopman eindeutig auf der Sonnenseite des Lebens angesiedelt.
Das ist durchaus sympathisch, zumal sich das Programm auf weitgehend unproblematische Stücke beschränkt. Die kleine D-Dur-Sinfonie KV 181 ist ohnehin eher eine italienische Opernouvertüre und auch Cimarosas Kapellmeister-Kantate, von Maurizio Muraro mit gediegenem Buffo-Humor absolviert, will nicht mehr sein als harmlose Unterhaltung. Dazu noch zwei Mozartkonzertarien und das "Exsultate, jubilate" mit der etwas matronenhaften Luba Orgonasova – was braucht man mehr für einen Sonntagnachmittagskaffee mit Oma?
Jörg Königsdorf, 29.11.2008
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