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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel, Reinhard Keiser

"Musik der Hamburger Pfeffersäcke" (Ouvertüre "L'Omphale", Arien aus "Omphale", Sinfonia B-Dur, Konzert für Violine und Orchester, Suite aus "Hercules und Hebe")

Elbipolis Barockorchester Hamburg, Yeree Suh

Raumklang/harmonia mundi RK 2703
(61 Min., 9/2007) 1 CD

Werther Freund! Euer geehrtes Schreiben vom 21. Juni 1708 im Beihefte zur vorliegenden CD habe wohl erhalten und möchte Euch danken für das Vergnügen, so ihr mir mit Eurer dort geschehenen Relation über den ehemaligen Stand der Music in der Stadt Hamburg bereitet habt. Es wird Euch nicht unlieb sein zu erfahren, dass die Compositiones, derer Ihr in Eurem Schreiben erwähnt, auch heutigen Tages zu Ehren gekommen sind und ist dies das nicht geringe Verdienst eines recht neuen Hamburger Orchestres, so "Elbipolis" benamst wird. Vorerwähntes Orchestre ist zwar klein, aber mit lauter jungen Virtuosi besetzet und spielen sie diese Musiquen mit einer Lebhaftigkeit, Leichtigkeit und Nettigkeit, dass man unmöglich glauben sollte, dass die Partituren allbereit ihre 200 Jahr auf dem Puckel haben. Verfallen diese Musici aber auch nicht in den Fehler mancher Kollegen, welche die Lebhaftigkeit bis zum Ekel treiben und so nicht selten ein musicalisches in ein miausicalisches Concert verwandeln.
Insonderheit habe mich an dem Violinconcerte des jungen Händel ergetzet, dass von Herrn Jürgen Groß so ausbündig schön auf seiner Violine gestrichen wird, dass ich mich verwundern musste, warum diese Composition bisher so wenig populaire gewesen. Aus dem edlen Wettstreit, den die Musici zwischen Herrn Telemann und Reinhard Keiser dergestalt ausfechten lassen, dass sie Suiten aus deren Opern "Omphale" und "Hercules und Hebe" präsentieren, gehen obbemeldete Tonsetzer als ebenbürtige Helden hervor, so dass man sie füglich den unbesiegt von einander geschiedenen Streitern Hektor und Ajax aus Homers Ilias vergleichen möchte. Wie hoch der Ruhm der Hamburgischen Musik inzwischen gestiegen, möget Ihr daran erkennen, dass sich itzo gar die Frauenzimmer aus Asia im hanseatischen Stylum üben. Dass sie den wackeren Teutschen dabei in nichts nachstehen, davon gibt Yeree Suh ein löbliches Beispiel, indem die zwei Arien vorerwähnter Componisten mit großer Fertigkeit, Klarheit und Reinheit zum Vortrag bringet. Kann ich diese CD also allen Liebhabern der hanseatischen Music empfehlen und wünsche Elbipolis von Herzen, dass ihnen nicht allein die Hamburger Pfeffersäcke Ihre Beutel öffnen mögen. Lebe wohl!

Carsten Niemann, 25.10.2008


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