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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Franz Schubert

Klaviersonaten D 784, D 959

Paul Badura-Skoda

Genuin/Codaex GEN 88125
(62 Min., 2/2008) 1 CD

Eine Sonate? Paul Badura-Skoda ist überzeugt davon, dass Schuberts Klaviersonate in a-Moll D 784 mehr ist als das. Ein Seelendrama sei sie, bekundet der nunmehr 80 Jahre alte Pianist, der zeitlebens auch als Pädagoge und Publizist von sich Reden machte, im Booklet dieser Aufnahme: „ein Abbild einer Tragödie“. Keiner da, der dieser Diagnose widersprechen wollte. Allein, hört man dann, wie nachgerade wohlgeordnet Badura-Skoda die Zerreißproben des ersten Satzes darbietet, wie wenig Reibungsflächen er tatsächlich ausstellt, will man dieses Abbild nur in gleichsam gemilderter Fassung erblicken, sozusagen durch eine Milchglasscheibe hindurch. Die schroffen Kontraste, die herben Eruptionen dieses Allegro giusto, sie wirken bei Badura-Skoda fast ausnahmslos gefiltert. Das Dämonische geht dieser Wiedergabe ab, auch merkt man (was ja kaum verwundern kann), dass der pianistische Glanz früherer Tage ein wenig verblasst ist.
Dass er über einen weiten Atem gebietet, zeigt der Österreicher dann im zweiten Satz, dem Andante. Ein elegischer Gesang ist das, der für sich einnimmt, weil er das katastrophische Potential der a-Moll-Sonate mit leisen Tönen herbeiruft. Das abschließende Allegro vivace spiegelt dann wieder die (technisch bedingte) Problematik des Kopfsatzes: Das wirkt bei aller struktureller Durchdringung des Materials doch alles ein wenig ungelenk und holprig – wozu der hörbar schwergängige Bösendorferflügel sein Übriges tut. Ihn zu bändigen, gelingt Badura-Skoda auch in der großen A-Dur-Sonate D 959 nur selten. Das Klangbild ist über weite Strecken sehr körnig, die Akzente stechen unnötig deutlich hervor. Der Bass dampft schwer durch die See, und die Bewegungen des Melos sind beileibe nicht so fließend, wie sie sich wahrscheinlich auch der Interpret wünschen würde. Immerhin gibt es einige Momente, in denen das große Können dieses Grandseigneurs aufscheint, so in Teilen des Allegros und im Andantino.

Tom Persich, 30.08.2008


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