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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Unsuk Chin

Alice In Wonderland

Sally Matthews, Dietrich Henschel u.a., Bayerisches Staatsorchester, Kent Nagano

Medici Art/Naxos 2072418
(123 Min., 6/2007) 1 DVD

Mit der Wahl von Lewis Carrolls "Alice in Wonderland" als Stoff für ihre erste Oper gab Unsuk Chin der Bayerischen Staatsoper eine harte Nuss zu knacken: Für Alices Erlebnisse mit grinsenden Katzen, philosophierenden Riesenraupen und cholerischen Kartenspielmonarchen musste Regisseur Achim Freyer ganz tief in die Trickkiste seines Bildertheaters greifen und hatte darüber hinaus noch so aberwitzige Aufgaben wie das Schrumpfen und Wachsen der Titelheldin auf offener Bühne zu lösen. Doch das Ergebnis lohnt die Mühe: In Freyers Fantasieräumen kann die Musik der Koreanerin ihren ganzen suggestiven Reiz entfalten. Tatsächlich ist Chins Opernerstling ein Meisterwerk, das direkt bei Ravels Zauberoper "L’enfant et les sortilèges" anknüpft: Wie Ravel schreibt Chin extrem klangfeine, oft kammermusikalisch ausgehörte Musik und hat keinerlei Hemmungen, die verschiedensten Stile zu benutzen: Herrlich der Nähmaschinenbarock der Five-O’-Clock-Szene oder das sechsminütige Bassklarinettensolo der Raupe. Dazu hat Kent Nagano am Pult ein exquisites Ensemble versammelt und mit Sally Matthews eine Alice, deren Sopran Teenagertrotz, aber auch die zerbrechlichen Töne der Beklommenheit besitzt. Eine der wichtigsten Opern der Gegenwart, deren poetisch-skurriler Reiz dank einer ausgezeichneten, fast expressionistischen Regie auch auf DVD spürbar ist.

Jörg Königsdorf, 05.07.2008


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