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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Georg Friedrich Händel

Amadigi di Gaula

Maria Riccarda Wesseling, Elena de la Merced, Sharon Rostorf-Zamir, Jordi Domènech, Al Ayre Español, Eduardo López Banzo

Ambroisie/Harmonia Mundi AMB 133
(158 Min., 7/2006, 11/2006) 2 CDs

Da knarrt es ganz schön im Gemütsgebälk von dem unglücklich verliebten Dardano. Die Bässe stöhnen um die Wette. Und auch die Violinen sind in ihrer volkstümlichen Melodie irgendwie arg verstimmt. Was für ein Kleinod ist Meister Händel da mal wieder aus der Feder geflossen. Mit der Arie "Tu me speranza", die nur eine der vielen Höhepunkte ist in dessen fünfter, "englischer" Oper "Amadigi di Gaula". Schade jedoch nur, dass für diese Produktion mit dem ausgeschlafen und facettenreich agierenden Ensemble Al Ayre Español nicht Andreas Scholl Zeit hatte, um in den Countertenor-Part des Dardano zu schlüpfen. Zwar schafft Jordi Domènech hier immerhin und im Gegensatz zum Rest der Aufnahme die Lagenwechsel mit zu erwartender Ausgewogenheit (äußerst problematisch ist zudem seine Höhe). Doch was Domènech da singt, kann man selbst mit dem Librettotext in der Hand nicht unbedingt entziffern.
Glücklicherweise bleibt Domènech der einzige Schwachpunkt in dieser neu aufgelegten Oper seria von 1715, bei der Händel jetzt nur vier Personen benötigt, um die Emotionen nach klassischem Schnittmuster heißlaufen zu lassen. Der Prinz Amadigi ist genauso in Oriana verknallt wie Dardano. Und weil die Zauberin Melissa wiederum ein Auge auf Amadigi geworfen hat, ist man mittendrin in einem Intrigenstadl, das nur für Amadigi und Oriana ein Happy-End haben wird. Händel hat für die entsprechend gespannte und farbenreiche Partitur einiges aufgefahren. Dazu zählten nicht nur manche Ideen aus den Opern "Rinaldo" und "Teseo", sondern auch prachtvolle Duelle zwischen Trompeten und Amadigi ("Sento la gioia"). Und Mezzo-Sopranistin Maria Riccarda Wesseling verblüfft dabei mit einer glänzenden wie kontrollierten Virtuosität; ihre präzise Artikulation und Phrasierung sind regelrecht ansteckend gewesen für die Sopranistinnen Elena de la Merced (Oriana) und Sharon Rostorf-Zamir (Melissa). Die Wundertüte "Händel" ist einfach unerschöpflich.

Guido Fischer, 28.06.2008


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