Pirouet/Medienvertrieb Heinzelmann PIT 3029
(43 Min., 11/2006) 1 CD
Einst in den goldenen Swingtagen war die Klarinette die Instrumentenkönigin. Im modernen Jazz kommt sie kaum noch vor – sieht man einmal von den Grenzgängen in die Klezmertradition ab. Die genuinen nachhaltigen Beiträge auf diesem Instrument wurden in der Moderne von Musikern geleistet, die sich bewusst von der Tradition des Swingstils abwandten und die kammermusikalische Fassette dieses Instruments betonten. Dabei kommt einem Jimmy Giuffre in den Sinn, und der 56-jährige Amerikaner John Ruocco knüpft bewusst an dessen Musizierideal an. Auf der vorliegenden CD spielt er im Trio mit dem britischen Pianisten John Taylor und dem italienischen Bassisten Riccardo Del Fra. Das Programm besteht aus verhalten swingenden Eigenkompositionen Ruoccos. Das Klavierspiel John Taylors, dieses Meisters der Ökonomie und der raffinierten Abtönungen, harmoniert trefflich mit dem Introvertiertheit zelebrierenden Klarinettenspiel und sorgt für solistische Höhepunkte. Riccardo Del Fra am Bass unterstützt das sich immer wieder erneuernde Liniengeflecht von Ruocco und Taylor genau auf dem Punkt. Es ist eine wohltuende Unaufgeregtheit um diese Musik, doch vielleicht fehlt zu ihrem totalen Zauberbann ein letztes Quäntchen Originalität in den Kompositionen: Déjà-vu-Momente schleichen sich da mitunter ernüchternd in die Magie – doch ein Schuft, wer Böses dabei denkt.
Thomas Fitterling, 23.05.2008
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