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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Christopher Simpson, Robert Jones, William Corkine, Tobias Hume, Matthew Locke, John Dowland, Nicolas Lanier

Musickes Sweetest Joyes

Mieneke van der Velden, Fred Jacobs, Jaap ter Linden, Peter Kooij, Johannette Zomer

Channel Classics/harmonia mundi CCS SA 21204
(70 Min., 1/2004) 1 CD

Spätestens seit dem Erscheinen des Films "Die siebente Saite" ist die Viola da gamba, jener vergleichsweise stille Vorläufer des Violoncellos, als ein geheimnisvolles, in seiner Wirkung besonders unmittelbares und doch so fremdes Instrument im Bewusstsein des Publikums verankert. Bevor Hille Perl sich in ihre Los-Otros-Popularität verabschiedete und damit echopreisfähig wurde, galt sie für einige Zeit als Identifikationsfigur für Gamben-Fans. Mittlerweile wurde der Blick auf weitere Meisterinnen und Meister dieses Instruments frei; eine davon ist Mieneke van der Velden, eine Schülerin Jaap ter Lindens. Gemeinsam mit ihrem einstigen Lehrer und dem Lautenisten Fred Jacobs legt sie eine CD mit englischer Gambenmusik aus dem 17. Jahrhundert vor, auf der sie sich nicht nur der Musik von John Dowland und Mathew Locke, sondern auch derjenigen von weniger bekannten Komponisten wie Christopher Simpson, Tobias Hume, William Corkine oder Nicolas Lanier widmet. Die Gamba bzw. die ebenfalls zum Einsatz kommende Lyra de Viol erklingt dabei solistisch, im Duett mit einem artgleichen Instrument oder auch in Begleitung einer Laute bzw. Theorbe. Bei den meisten Stücken handelt es sich um Tanzsätze oder die bei den Engländern so beliebten "Divisions on an ground", also abwechslungsreiche Variationen über einer gleichbleibenden Basslinie. Und in der Tat, der leicht nasale, irgendwie ausgesprochen entspannende und beruhigende Gamben-Klang verfehlt auch auf dieser CD seine Wirkung nicht: So sehr richtet sich die Aufmerksamkeit des Hörers nach innen, das die "Gaststars" Peter Kooij und Johannette Zomer, die je zwei Lieder von Dowland bzw. Hume singen, die Intimität beinahe stören - wie aufdringlich kann doch das gesprochene bzw. gesungene Wort sein! Schnell zurück in jene ferne Welt der arpeggierten Akkorde, der zart angespielten und gleich wieder zurückgenommenen musikalischen Einfälle, des scheinbar grenzenlosen Dahingleitens durch weite musikalische Räume jenseits der nüchternen Alltagsrealität. Ohne Zweifel: Eine CD zum Träumen.

Michael Wersin, 01.09.2007


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