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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Arthur Honegger, Bohuslav Martinů, Johann Sebastian Bach, Matthias Pintscher, Maurice Ravel

Werke für Violine und Violoncello

Frank Peter Zimmermann, Heinrich Schiff

ECM/Universal 476 3150
(63 Min., 8/2004, 1/2005) 1 CD

Wenn Goethes bekanntes Bonmot zutrifft, dass ein Streichquartett ein vernünftiges Gespräch unter vier Musikern sei, was kommt wohl heraus, wenn die zweite Violine und die Bratsche einmal Pause haben? Launiges Geplauder auf jetzt nur acht Saiten? Oder doch gar hitzige Argumentationen zwischen zwei Bögen? Die Antwort geben Frank Peter Zimmermann und Heinrich Schiff mit einer erstaunlichen Einspielung von Werken für Violine und Violoncello, die in dieser nicht unbedingt reich verwöhnten Kammermusikformation zu den populärsten zählen. Neben der rhythmisch akzentuierten und die Kantilenen mal säuselnd, mal spröde auskostenden Sonatine (1932) von Arthur Honegger und dem zwischen Tragik und forscher Virtuosität eingespannten Duo Nr. 1 (1927) von Bohuslav Martinů ist es besonders die Sonate von Maurice Ravel von 1922, die es mit ihren farblichen Effekten, federnden "Très vif"-Pizzikati und ihrer anspornenden Verve durchaus mit seinem Streichquartett aufnehmen kann. Zumal die beiden Musiker sich nicht einschüchtern lassen, wenn robustes, bisweilen aggressives Zupacken gefordert wird. Zimmermann und Schiff behalten da genauso die Nerven, wie sie den musikantisch tadellosen Vollzug mit ´substanzieller´ Brillanz und Prägnanz bestätigen.
Zu erstaunlichen Gegensätzen, die das bemerkenswerte Ausdruckspotenzial dieses Duos unterstreicht, kommt es zwischendurch, wenn zwei zweistimmige Kanons aus Bachs "Kunst der Fuge" die Study I for "Treatise on the Veil" von Matthias Pintscher flankieren. Fernab von jeglicher mystifizierenden Überhöhung messen Zimmermann / Schiff die strenge Rhetorik Bachs aus - nicht ohne ihr eine geradezu tänzerisch-entspannte Leichtigkeit mitzugeben. Pintschers reduzierte Geräusch-Studie ist dagegen höchst zerbrechlich, hier sind es mehr Farbbestäubungen, die meilenweit entfernt sind von einem sich der Logik unterordnenden Mini-Universum.

Guido Fischer, 01.09.2007


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