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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Ernst Krenek

Klavierporträt

Marc Reichow

Telos/Liebermann 034
(61 Min., 3/1999, 10/1999) 1 CD

Ernst Krenek war das Pfingstwunder in der Musik des 20. Jahrhunderts - er sprach in allen Zungen, die ab 1920 Laut gaben, expressionistisch bis atonal, neoklassisch bis dodekafon, seriell bis postseriell, sogar aleatorisch und elektronisch (nur nicht "minimal" - mit einundneunzig, nur Monate vor seinem Tod, nannte er die Minimal Music "kindisch"). Diese Klavierstücke von 1920 bis 1967 fügen sich in der Tat zum "Klavierporträt" des Komponisten, auch wenn sie nicht alle Stilrichtungen widerspiegeln, die Krenek sich zu eigen gemacht hatte.
Der junge Pianist Marc Reichow, 1966 in Solingen geboren, ist der ideale Interpret dieser Chamäleon-Musik, die gleichwohl ein solider Kontrapunkt eint: Er komplettierte seine Klavierstudien noch durch Kurse bei den Komponisten György Kurtág, John Cage, Pierre Boulez, und das hört man. Reichow, für den die manuelle Fertigkeit keine Frage ist, analysiert diese Musik (übrigens auch verbal sehr luzid im Beiheft), und er dosiert ihre Ausdruckswerte genau richtig - zeigt uns nicht nur das Gerüst (raffiniert, wie sanft er die Ironie der "Echos aus Österreich" von 1958 abtönt!).
So wird die Aufnahme zum faszinierenden Exkurs in die weithin unbekannte ästhetische Welt eines Komponisten, der für viele mehr "ein Name" ist als ein Klang. Apropos Klang: Auch der (vom Westdeutschen Rundfunk) kann sich hören lassen.

Thomas Rübenacker, 01.09.2007


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