Naxos 8.55 7595
(64 Min., 9/2004) 1 CD
Dass die ach so eingängige Musik von Mozart extrem schwer zu interpretieren sei, ist eine gerne verbreitete Binsenweisheit. Dabei ist das noch gar nichts gegen die Ansprüche im Werk seines Schülers Johann Nepomuk Hummel (1778 - 1837): Gestaltet man dessen eingängiges, meist durhelles Melos und seine unaufdringlichen Virtuosität nicht mit der größten Akkuratesse, dann entwickelt seine Musik die schleichende Langeweile einer zu sehr in die Länge gezogenen Plauderei - und Hummel wird wieder einmal zu Unrecht als epigonaler Kleinmeisterschwätzer diskreditiert. Man sollte daher die Leistung des Violinisten Alexander Trostiansky und der Pianistin Polina Osetinskaya nicht zu gering schätzen: Sie präsentieren uns das Konzert für Violine und Klavier sowie das erst jetzt vom Dirigenten Gregory Rose selbst rekonstruierte, fast halbstündige Violinkonzert ohne den Hörer zu langweilen: mit einwandfreier Technik, klassisch-klarem Ausdruck und präsentem emotionalen Ton. Aber ist das schon jener bedeutende Meister Hummel, den die Zeitgenossen für würdig erachteten, Beethovens Bahrtuch zu tragen? Wohl kaum. Zu breit wirkt der Klang des sinfonisch besetzten Orchesters, zu schwer der moderne Flügel, zu wenig um individuellen Ausdruck bemüht die Figurationen von Alexander Trostiansky, um die klaren Konturen von Hummels formschönen Kompositionen nun auch mit individuellen Schattierungen zu beleben. Der frühromantische Kitzel in seinen Molleintrübungen sowie Witz und Spleen in dem von subtilen volksmusikalischen Anklängen durchsetzten Rondo des Violinkonzerts - all das bleibt hinter der sauber geweißten Oberfläche verborgen.
Carsten Niemann, 01.09.2007
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