home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Roy Harris

Sinfonien Nr. 7 und 9 u.a.

Nationales Sinfonieorchester der Ukraine, Theodor Kuchar

Naxos 8.559050
(57 Min., 6/1999) 1 CD

Roy Harris, Copland-Zeitgenosse und typisch amerikanischer Sinfoniker, erlebt derzeit eine kleine Renaissance. Was macht seine Musik so typisch amerikanisch? Zuerst einmal seine Harmonik: Harris hat eine Vorliebe, um nicht zu sagen eine Marotte, für polytonal aufgebaute Akkorde mit einem spürbaren Anteil von Quinten, die unwillkürlich eine genuin amerikanisch anmutende offene Landschaft vor das Ohr - und auch das Auge - rufen.
Dann besitzt seine Tonsprache eine ruhige, unerschütterliche Stärke, die sich ihrer selbst absolut sicher ist. Man höre nur den Beginn der 1955 vollendeten Siebten Sinfonie - die lässige, weitgespannte, von ostinaten Paukenglissandi grundierte Melodie: Diese Musik macht Eindruck, gerade weil sie so völlig selbstbewusst und geradeaus ihren Weg geht.
Und schließlich sollte ich noch Harris' völlig selbständigen und von europäischen Vorbildern unberührten Zugang zur sinfonischen Form erwähnen: In der einsätzige Siebten erreicht Harris in einer hochindividuellen Kombination von Passacaglia, Variationsfolge und Fantasie, in der jedes Element logisch aufeinander aufbaut, eine überzeugende formale Einheit.
Nach dem Hören der CD wird jedoch auch klar, warum Harris bereits zu Lebzeiten an Einfluss und Popularität verlor: Zu sehr verlässt er sich auf sein einmal erworbenes stilistisches Handwerkszeug. Die Neunte Sinfonie überzeugt weit weniger als Nummer Sieben, die Harmonik, hat man sich erst einmal an sie gewöhnt, wirkt auf Dauer schematisch und grobschlächtig, und die drei Sätze präsentieren, trotz vorhandener kontrapunktischer Meisterschaft, mehr auf der Stelle tretende Wiederholung als belebenden Kontrast.
Für Freunde amerikanischer Sinfonik ist die Einspielung trotzdem ein Muss, und die Interpretation der Siebten Sinfonie ist der von Hugh Keelan und dem Neuseeländischen Sinfonieorchester (siehe Rezension) deutlich überlegen.

Thomas Schulz, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top