Kairos/helikon harmonia mundi 0012322
(52 Min., 7/2001) 1 CD
Die Musik als ein ständiger Prozess der Ausdehnung, an der am Ende die Explosion der Form steht, ist nicht die Sache von Beat Furrer. Der 49-jährige Österreicher geht den Weg in die entgegengesetzte Richtung; sind auch seine Musiktheater-Werke von einer expressiven Fragilität, die sich nicht lautstark zu äußern braucht. In jenen Bezirken, wo alles in Bruchstückhaftes zerfällt, halten sich auch drei Werke auf, die Furrer zwischen 1988 und 2000 komponierte und denen sich das Ensemble Recherche jetzt mit aller Aufmerksamkeit annahm. Wobei gerade "Aria" für Sopran und Ensemble Furrers poetische Kraft widerspiegelt. Aus dem Hörspiel "Geh nicht nach El Kuhwehd" von Günter Eich hat Furrer eine Szene geschnitten, in der eine Frau von ihrem Geliebten verlassen worden ist. Mit drängenden Akkord-Splittern und geheimnisvollen Momenten im Schlagwerk werden die Sprachbewegungen umkreist, entsteht eine Stimmung von fast klaustrophobischer Enge.
Ein regelrechtes Hineinhören erzwingt sich auch "Solo" für Violoncello. Scharfkantige, bisweilen wie elementar wirkende Klänge sind nebeneinander gestellt, aus denen sich ein labyrinthisches Knäuel aus Stille und Nicht-Stille entwickelt. "Solo" markiert da die radikale Reduktion, die Furrer 1988 mit seinem Ensemble-Werk "Gaspra" erstmals formulierte. Es ist ein ständiges Stocken, ein Hinwerfen von Geräusch-Feldern und -Punkten, mit denen sich dennoch eine dramatische Spannungsgeladenheit von ungeheurem Sog bildet. Was für Beat Furrers Phantasiereichtum spricht.
Guido Fischer, 01.09.2007
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