Wir leben im Zeitalter der Gesamtaufnahmen und der Entdeckungen so mancher Nischenstücke – doch Schätze zu heben muss nicht immer automatisch zu Qualität führen. So zum Beispiel bei Manuel de Falla, der in seinen frühen Klavierwerken (auf dieser CD die Stücke 1 bis 8) trotz farbiger Titel wie „Serenata andaluza“ oder „Cortejo de gnomos“ wenig mehr als müde Chopin-Kopien aufs Papier brachte.
Die Musik wird erst ab den „Piezas españolas“ von dem typischen hispanischen Zauber erfüllt, für den de Falla berühmt ist. Dass sich jener jedoch in der vorliegenden Aufnahme kaum entfalten kann, liegt an dem Pianisten Miguel Baselga, der die meisten Werke – mit Ausnahme der berühmten „Fantasía Bética“ – eher unbeweglich herunterspielt. Eine Repertoireentdeckung verbirgt sich aber doch im Programm: Das berühmte russische „Wolgatreidlerlied“, das de Falla mit spanischen Harmonien zum „Canto de los remeros del Volga“ bearbeitete.
Oliver Buslau, 31.01.1997
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