CCn’C Records/In-Akustik 7 23091 01612 4
(75 Min., 12/1999 - 12/2000) 1 CD
Der Russe hat bekanntlich eine Seele. Die nutzt er gern zum Träumen. Das hat der Weltkultur große Musik beschert: die Albträume Mussorgskys oder die schwerelosen Flugträume Skrjabins. Es gibt nur ein Problem mit dem Träumen. Man kann es nicht absichtlich. Selbst wer, wie eben Mussorgsky glaubt, dieser Flucht durch jede Menge Wodka aufhelfen zu können, täuscht sich. Der Kopf wird schwer und bleiern und leer.
Der russische Komponist Michail Tschekalin ist wohl so ein beharrlicher Traumsucher. Seine zwischen Pärt und Schostakowitsch schwebenden Klangbilder der "Letzten Jahreszeiten" scheinen in ihrer bedeutungsschwangeren Süffigkeit sagen zu wollen: "Seht und hört her, es ist doch nur ein Traum!" aber eben einer in kitschig-tonalem Cinemascope, ohne jenen Schleier, den nur echte Träume haben. Seine Hommage an Kasimir Malewitsch gerät zum halbgaren Schnittke-Verschnitt, nur ohne jene animalische Kraft, die diesem Komponisten in seinen starken Momenten zu Gebote stand.
Stefan Heßbrüggen, 01.09.2007
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