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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Joaquín Rodrigo

Rodrigo-Edition, Folge. 1: Konzert für Klavier und Orchester, Adagio für Blasinstrumente u.a.

Joaquín Achúcarro, Orchester der Oper Valencia, Manuel Galduf

Sony SK 63106
(71 Min.) 1 CD

Jeder stolze Spanier, jeder Fan spanisch-andalusischen Kolorits sowie jeder Raritäten-Sammler wird es begrüßen, dass der heute fünfundneunzig- oder (je nach Quelle) sechsundneunzigjährige, in Valencia geborene, mit drei Jahren erblindete Joaquín Rodrigo mit einer mehrteiligen Edition gewürdigt wird – und nicht nur immer wieder mit dem Welthit des "Concierto de Aranjuez" oder der "Fantasia para un gentilhombre".
Allein: Schon bei der ersten Folge stellt sich die Frage nach dem Warum einer solchen Edition. Vermag man dem Eröffnungssatz des 1942 komponierten, von Joaquín Achúcarro, dem Interpreten der hiesigen Aufnahme, überarbeiteten und erstmals 1996 aufgeführten Klavierkonzertes noch einige originelle klangliche und rhythmische "Hispanismen" abzulauschen, so rutschen die folgenden drei Sätze ins Plakative ab. Der Begriff scheint noch euphemistisch, so viel tonaler Biedersinn, Weihnachtsgeklingel und Kinderreigen sind da versammelt. Als ob es ihm manchmal selbst zu einfach geworden sei, lässt Rodrigo ab und an eine schräge Dissonanz nach Art einer Feuerwehr-Sirene dreinfahren. Irritierend vor allem auch die Erläuterung, das Werk wolle an die Tragödie des (im Bürgerkrieg?) verwüsteten Spanien erinnern.
Neben manch aparter andalusisch-arabischer Klangfarbe vernehmen wir in der 1976 vollendeten Komposition "In Search Of The Beyond" ein Wagners "Siegfried" abgelauschtes Vogelgezwitscher. Naturalismus pur und hart am Rande des Kitsches auch die Kavallerie à la Suppé im "Märchen von der blauen Lilie". Das "Adagio für Blasinstrumente" versöhnt etwas mit seinem an das "Concierto de Aranjuez" erinnernden melancholischen Beginn. Rodrigo mag legitimerweise von höfischer Eleganz und einer "arte claro" inspiriert sein: Von dieser Klarheit ist man dann doch, gelinde gesagt, irritiert. Die solide Pianisten- und Orchesterleistung kann da nur noch als Plus am Rande erwähnt werden.

Christoph Braun, 01.09.2007


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