Der Balladenzauberer Marc Copland gab bereits mit drei reinen Klaviersolo-Titeln auf seiner letzten CD "Haunted Hearts & Other Ballads" ein Versprechen für die Zukunft. Mit "Poetic Motion" macht er dieses Versprechen wahr und legt eine CD ausschließlich mit Solo-Einspielungen vor.
Die Titel beziehen sich auf Gedichte von Virgil, Prévert, Breton, Frost, Cummings, Supervielle, Dylan Thomas und Bill Zawatzky. Alle handeln sie melancholisch verhalten von Glück, Freiheit und Liebe. Ganz im Sinne der mit ihren Schlüsselsätzen im Beiheft abgedruckten Texte agiert Marc Copland als Magier einer schwebend fragenden harmonischen Sophistication, und er treibt die Schwerelosigkeit des Anschlags eines Masambumi Kikuchi bis an den imaginären Punkt, an dem der Klang zu räumlicher Statik, zu purer Nachdenklichkeit zu gerinnen scheint.
Dieser Umgang mit dem Klang des Instruments erinnert an die Ergebnisse von Keith Jarretts Solo-Einspielung "The Melody At Night, With You". Bewegung suggeriert bei Copland oft nur der Bass, doch auch der neigt zur Melancholie mit seinen langsam pochenden Einton-Ostinati. Es geht eine starke Suggestivkraft von dieser Paradoxie von Aufbruch und Innehalten, von Willkommen und Abschied aus, die fast beklemmend und zugleich beglückend ist.
Thomas Fitterling, 11.04.2002
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