Der Ton macht die Musik. Till Brönner demonstriert das eindringlich auf seinem Verve-Debüt und tritt damit in die Fußstapfen von Chet Baker, nicht nur als Trompeter, sondern auch als Sänger. Gleich ob er in sein Flügelhorn haucht, in die gestopfte Trompete oder direkt ins Mikrophon: ein samtener Glanz taucht die lasziven Klänge in berückend schönes Licht. Balladen und entspannte Bossa-Rhythmen dominieren und machen die CD zu einem feinen Easy-listening-Werk.
Doch sie ist deshalb keineswegs flach: Unter der sanften Hülle verbergen sich intelligente Neubearbeitungen bekannter und weniger bekannter Standards und vier Eigenkompositionen des Leaders. Fusionjazz-Harmonien gewinnen dem sensationell langsam genommenen “Brazil” neue Facetten ab und stimulieren Brönner zu einem aufregenden Solo. “We Fly Around The World”, ein hervorragend produzierter Popjazztitel, könnte ebenso von Al Jarreau oder Donald Fagen stammen. Dann wieder herrlich entspannter Hauptstrom, z. B. in “I Fall In Love Too Easily”.
Diese mit Ausnahme des Gitarristen Chuck Loeb durch deutsche Musiker realisierte CD klingt im besten Sinne amerikanisch. Wer für die Schönheit dieser Klänge nicht empfänglich ist, kann nur bemitleidet werden.
Jürgen Schwab, 30.04.1998
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