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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Ludwig van Beethoven

Klavierkonzerte Nr. 1 und Nr. 5

Victor Emanuel von Monteton, Academy of St Martin in the Fields, Neville Marriner

RCA Red Seal/BMG 74321 95030-2
(78 Min., 8/2002) 1 CD

Auf Fotos trägt er meist "Dienstkleidung", Anzug oder Frack, posiert vor Kronleuchtern und in klassizistischem Dekor. Nebenbei wird natürlich betont, dass es sich um einen "ganz normalen Jungen" handelt, der seinen Computer tunt und Mickymaus-Hefte sammelt. Doch je mehr Details man auf seiner Homepage (www.monteton.de) einsammelt, desto irrealer wird der Mensch. Jenseits einer merkwürdigen Medieninszenierung mit dem Weichzeichner-Image ist die vorliegende CD mit dem 18-jährigen Victor Emanuel von Monteton aber durchaus beachtens- und hörenswert.
Die Frage, wer bei den Aufnahmen der Klavierkonzerte Nr. 1 und 5 "der Boss" gewesen ist, fällt leicht in Richtung Neville Marriner aus. Seine Vorgabe ist ein etwas barock anmutender, festlicher Orchesterklang, was hier in puncto Detailgenauigkeit und rhythmischer Stringenz durchaus positiv bemerkt wird. Monteton fügt sich in dieses Konzept nahtlos ein. Es ist übrigens schon die zweite Einspielung, die er vom 1. Klavierkonzert macht. Seine Haltung besteht auf einem langsamen, deutlichen und rhythmisch präzisen Ausformulieren. Im Zweifel ist er eher fürs Non-Legato, und das kommt dem klanglichen Gesamteindruck wie der Beethovenschen Formensprache sehr zu Gute.
Es ist etwas vermessen, hier Vergleiche zu den "alten Meistern" der Klavierzunft zu ziehen, aber schließlich legt bei einem Repertoire, das sich derartigen Meilensteinen der Konzertliteratur widmet, der Vergleich immer bei der Hand. Dann wirkt Montetons Spiel doch gelegentlich etwas starr, und man wünscht sich - nur an wenigen Stellen - mehr Individualität, mehr Persönlichkeit. Vielleicht gehört der Frack doch besser in die Mottenkiste.

Matthias Reisner, 01.09.2007


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