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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Yours and Mine

Stan Getz

Concord/Edel Contraire CCD-4740
(57 Min., 6/1989) 1 CD

Zahlreiche solcher unveröffentlichter Stan-Getz-Perlen werden demnächst erscheinen, versichert Steve Getz, der diese Aufnahmen für die beste Live-CD seines Vaters hält. Obwohl es mindestens ein halbes Dutzend Alben gibt, die ihr diesen Rang streitig machen könnten, ist diese Meinung nicht abwegig.
Als der sechzigjährige Stan Getz mit seinem Lieblingspianisten Kenny Barron, dem Bassisten Ray Drummond und dem Drummer Ben Riley am 29. Juni 1989 auf dem Glasgow International Festival auftrat, war er bereits todkrank, doch im Vollbesitz seiner gestalterischen Kräfte. Mit seinem Live-Album „The Dolphin“ hatte Getz 1981 sein Spätwerk eingeleitet, expressiv aufbegehrend, unmittelbar, mitunter wild musizierend. Spuren dieses Ansatzes finden wir auch hier wieder, etwa auf „What Is This Thing Called Love“. Anderes spiegelt aber deutlich schon einen resignativen Unterton: bedächtige Rubati, Tontrübungen. Ein wenig müde und traurig, scheint er dennoch so heiter zu lächeln wie auf dem Cover.
Zwischen Getz und seinen Kollegen herrscht eine beneidenswerte Harmonie: Der Puls ist so entspannt, der Ablauf so reibungslos, die Verständigung so blind, dass diese Eintracht fast schon unheimlich wirkt. Vielleicht weil wir es heute nicht mehr gewohnt sind: Bei minderen Musikern wäre das Ergebnis Glätte; darin liegt die tiefere Ursache, warum so viele von ihnen heute in Ego-Tripperei gegeneinander statt miteinander Musik machen. Das Album schließt mit „Yesterdays“, das Getz in seinen letzten Jahren besonders häufig spielte – ein Todgeweihter hält Rückschau.

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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