Fürwahr, Horace Silver hat seinen Sinn für Humor wieder gefunden. Eine lebensbedrohende Krankheit hatte seine Schaffenskraft vor einigen Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen. Nun ist er als Musiker und Komponist vollständig genesen - und legt ein Album vor, das ebenso gut eine vergessene Produktion aus dem Jahre 1959 sein könnte. Dafür sprechen die unnachahmlichen, bis zum Selbstzitat ins Ohr gehenden Themen ("Filthy McNasty" macht eine Stippvisite, die "Mama Suite" spielt auf "Song For My Father" an), das vor "Funk" und "Soul" triefende, perkussive Klavierspiel, die auf den Punkt arrangierte, mittlerweile klassische Quintettbesetzung (aus der mir nur Trompeter Ryan Kisor bislang bekannt war) und eine Spieldauer wie aus LP-Zeiten.
Zum Glück erspart uns Silver gut gemeinte Gesangstexte und anderen überflüssigen Zierrat, mit dem er in den Siebzigern und Achtzigern zunehmend verzweifelt versuchte, seine Stellung als einer der Architekten des Hardbop um neue, zeitgemäßere Errungenschaften zu erweitern. Greifen Sie bedenkenlos zu: Einen wie Horace Silver - immerhin auch schon über siebzig - wird es kein zweites Mal geben.
Mátyás Kiss, 16.03.2000
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.