Auf sage und schreibe zwölf CDs will Kip Hanrahan die Geschichten der Scheherazade musikalisch nacherzählen. Der zweite Teil knüpft nahtlos an den ersten an, zu dem er eine Art dunklen Gegenpart bilden soll. Wieder entfalten sich Improvisationen und Rezitationen auf einem pulsierenden Perkussionsteppich. Vermutlich stammen einige Aufnahmen von den Sessions für die zuerst erschienenen “Red Nights”. Das würde jedenfalls die Präsenz des schon länger verstorbenen Don Pullen erklären.
Wieder sorgt mit Steve Swallow ein ebenso bekannter wie hochversierter Bassist für das harmonische Fundament und steuert wunderbare Solopassagen sowie eine eigene Komposition bei. Leider lässt sich nicht sicher ausmachen, welche, da die Titelnumerierung im Beiheft offensichtlich fehlerhaft ist. Das Übereinanderdrucken von Texten sollte im übrigen nicht so weit getrieben werden, daß man nichts mehr entziffern kann.
Hanrahans vielgerühmte Musikerspürnase hat ihn in zwei Fällen im Stich gelassen: beim Rezitator von Track sieben (er wird nicht im Beiheft genannt) und bei Billy Bang, dessen Geigenspiel eine Folter für intonationssichere Hörer darstellt. Ansonsten wieder ein Rundgang durch die bunte Welt des Kip Hanrahan. Entweder man mag’s, oder eben nicht.

Jürgen Schwab, 01.09.2007

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