home

N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Ludwig van Beethoven

Sinfonien Nr. 1 und 2

Heidelberger Sinfoniker, Thomas Fey

Hänssler/Naxos 98.375
(55 Min., 4/2000, 5/2000) 1 CD

Dies sind Beethoven-Interpretationen der Abteilung straff, zackig, temperamentvoll – wie es eben heute gern gehört wird. Thomas Fey, der mit den Heidelberger Sinfonikern sowie dem Schlierbacher Kammerorchester bereits mit einigen interessanten Einspielungen mit Repertoire der Wiener Klassik hervorgetreten ist, war von 1998 bis 1991 Schüler Nikolaus Harnoncourts. In einigen Punkten erinnert Feys Stil auch an den seines Lehrers - von der das dramatische Element betonenden Akzentuierung bis zur Besetzung des Orchesters, das, wie das Europäische Kammerorchester in Harnoncourts Einspielung (Teldec), mit historischen Blechbläsern und Pauken spielt. Fey verzichtet allerdings darauf, das Tempo in den Trios der Scherzosätze so merklich zu drosseln wie Harnoncourt.
Ansonsten sind Feys Interpretationen mehr oder weniger von ähnlichem Grundcharakter getragen wie die meisten Interpretationen der Originalklangbewegung, und auch Zinmans Zürcher Zyklus (Arte Nova) ließe sich als Vergleich heranziehen. Ob Fey sich auch, wie Zinman, auf die kritische Edition Jonathan Del Mars bezieht, geht aus dem Beiheft nicht hervor. Gottlob finden sich bei Fey jedoch nicht Zinmans eigenmächtige Hinzufügungen und Verzierungen.
Die Heidelberger Sinfoniker verfügen außer über hörbaren Enthusiasmus und Abenteuergeist auch über überdurchschnittliche Ensemblequalitäten. Die klangliche Finesse des Orchestre Révolutionnaire et Romantique unter John Eliot Gardiner (Archiv) wird jedoch nicht erreicht. Feys rasant-ruppiger Gestus kann im Konzert sicher begeistern, doch oft überwiegt der stechende Akzent den natürlichen Fluss der Musik, wie um permanent zu demonstrieren, wie modern Beethovens Werke doch eigentlich sind. Es ist schade, dass mir nichts Enthusiastischeres zu dieser Aufnahme einfällt. Vor zehn Jahren wäre sie vielleicht eine Sensation gewesen, doch aus der Revolution von damals ist nun Mainstream geworden, der schon überzeugendere Advokaten gefunden hat.

Thomas Schulz, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


Abo

Top