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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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In The Studio and In Concert

Mel Tormé, The Marty Paich Dektette

Concord Jazz/Edel Contraire 13431 49282 5
(96 Min., 8/1988, 12/1988) 2 CDs

Amerikanische Gesangsfreunde verehren den einstigen "Velvet Fog" Mel Tormé seit über fünf Jahrzehnten; bei uns ist der geschmackssicher scattende "Crooner" stets ein Geheimtipp geblieben. Aus Anlass seines fünfundsiebzigsten Geburtstags sind seine beiden letzten, im Abstand von nur vier Monaten mit dem gleichaltrigen Arrangeur Marty Paich eingespielten Platten "Reunion" und "In Concert Tokyo" als Doppel-CD greifbar. Dessen hier merkwürdigerweise zwölfköpfiges "Dek-tette" hatte Tormés längst legendäre Meisterwerke der Fünfziger mitverantwortet, die, auf unterschiedliche Labels verteilt, nie vergleichbar vom CD-Boom profitierten wie andere Meilensteine des Jazzgesangs.
Um so dankbarer müssen wir für diese Ausgabe sein, die bei drei Titeln einen Vergleich zwischen Studio- und Liveversion gestattet und gerade im Konzertteil einige Tormé-Klassiker aufbietet - etwa den selbst geschriebenen "Christmas Song", der amerikanischer nicht sein könnte. In "Cotton Tail" (einem von mehreren Ellington-Standards) überrascht Tormé sein Publikum durch ein Duett mit dem Klarinettisten Ken Peplowski, das keinen Zweifel daran lässt, dass an ihm ein ausgezeichneter Schlagzeuger verloren gegangen ist: Daher nimmt er also sein beneidenswert präzises, swingendes Timing; man höre "Too Close For Comfort"!
Unter denen, die Marty Paich nach dreißig Jahren um sich scharen konnte, befinden sich immerhin noch zwei, die schon auf "Art Pepper Plus Eleven" dabei waren: der Trompeter Jack Sheldon und der Ventilposaunist Bob Enevoldsen. Die inzwischen verstrichenene Zeit ist auch am Repertoire nicht spurlos vorüber gegangen: Es gibt ein Bossa-Nova-Medley, eine Gesangsfassung von Chick Coreas "Spain" und gleich zwei Songs aus Donald Fagens Soloalbum "The Nightfly".
Auch die Neuzugänge unterzieht Tormé der von ihm patentierten Behandlung: Er injiziert ihnen eine gehörige Portion Sentiment. Das ironischerweise männlich-kraftvolle Ergebnis werden nur diejenigen als Kitsch diffamieren, die sich von öffentlichem Gefühlsausdruck generell distanzieren. Jedenfalls habe ich kaum jemanden die herrlichen Melodielinien von "More Than You Know" oder "When The Sun Comes Out" so zur Neige auskosten hören wie Mel Tormé.

Mátyás Kiss, 01.09.2007


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