Sony 51353
(65 Min., 12/1999) 1 CD
Jeder Cellist müsste jeden Tag ein Blümlein auf Beethovens Grab legen, jedenfalls so lange er in Wien weilt: Der Titan hat den Cellisten erst die Welt der Kammermusik aufgeschlossen (Ausnahme: Mozarts "Preußische Quartette"). Das Instrument, das - vom Continuo herkommend - meist der Verdopplung diente und im Klaviertrio bei Haydn oder selbst Mozart Leibeigener des Pianofortes war, darf hier erstmals "frei" agieren, solistisch im partnerschaftlichen Kontext: Auch hierin zeigt sich der Republikaner Beethoven!
Im Genre Trio also wiegen diese beiden Werke beträchtlich - das formfüllende, doch die Grenzen dehnende "Geistertrio", das mächtig ausgreifende, brillant prä-romantische "Erzherzogstrio". Die drei Interpreten aus Amsterdam sind ein gut aufeinander eingespieltes Team, dem "Originalklang" verpflichtet, und es funktioniert auch, was die immer prekäre Balance der drei Spieler untereinander betrifft.
Aber zugleich herrscht ein verhangener, nicht selten dumpfer und leicht modriger Ton, der vom alten Fortepiano ausgeht und von der zwar hoch differenzierenden, aber letztlich glanzlosen Spielhaltung der Streicher unterstützt wird. Den beherrschenden Kopfsatz des "Erzherzogs" durchweht nicht der royale Odem, der auch im fünften Klavierkonzert regiert, und das "Geister"-Largo, brüchig und unstet, wird regelrecht zu Klangstaub, der sich in den Gehörgang legt und ihn verstopft. Ja, es muss leider gesagt werden: Mit den besten "modernen" Versionen (Istomin/Stern/Rose, Trio Fontenay, Chung-Trio) kann diese "authentische" nicht konkurrieren.
Thomas Rübenacker, 16.11.2000
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