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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Giacomo Puccini

Madame Butterfly

Victoria de los Angeles, John Lanigan, Geraint Evans u.a., Chor der Oper Covent Garden, Rudolf Kempe

Royal Opera House/Musikwelt ROHS006
(122 Min., 5/1957) 2 CDs

Ein Livemitschnitt von Puccinis Fernostdrama "Madame Butterfly" aus dem königlichen Opernhaus Covent Garden, entstanden im Mai 1957 mit einer Besetzung, die immerhin aufhorchen lässt: Zunächst macht Rudolf Kempe am Pult neugierig, und in der Tat, seine dirigentische Leistung vermag durchaus zu begeistern; bemerkenswert die Präzision und Gebündeltheit, mit welcher Puccinis von bedeutungstragenden Motiven dicht durchwobener Orchestersatz unter der Leitung des Deutschen daherkommt – keine süffige Einheitssoße, sondern ein exakt geordnetes thematisches Netz, das bei aller Genauigkeit der Darbietung an geeigneter Stelle dennoch immer seine schwelgerische Klangfülle zur Entfaltung bringen darf. Und in der Hauptrolle Victoria de los Angeles: Gern hat sich die beliebte Sopranistin mit der charakteristischen Stimme stets bei Puccini aufgehalten, und vielen galt sie als ideale Butterfly oder Mimì. Eigentlich ist ihr zauberhaft timbriertes Material für dieses Fach zu leicht, muss man sagen, wenn man beispielsweise Leontyne Price als Cio-Cio-San im Ohr hat. Andererseits durchlebt die kleine Japanerin, so will es das Libretto, ihr bitteres Schicksal im Alter von nur 15 Jahren – und dazu wiederum passt Victoria de los Angeles mit ihrem silbrig hellen Sopran vorzüglich. An ihrer Seite John Lanigan als Pinkerton – ein Tausendsassa, der in Covent Garden u. a. auch Mozart und Britten gesungen hat. Er bewältigt die Partie, bewegt sich dabei aber deutlich an den Grenzen seiner Belastbarkeit; ihm zu lauschen, ist daher keine ganz ungetrübte Freude, denn er kann im Ernstfall nicht aus der Fülle eines wirklich großen Stimmmaterials schöpfen. Als Sharpless schließlich hören wir Geraint Evans, einer der beliebten, überaus soliden und zuverlässigen englischen Sänger jener Zeit. Unterm Strich also eine Einspielung, die durchaus ihre Reize hat und dazu dem spezieller (etwa an Kempe oder de los Angeles) Interessierten ein willkommenes Studienobjekt sein kann. Zu den Spitzeneinspielungen der "Butterfly" kann sie allerdings nicht gezählt werden.

Michael Wersin, 22.12.2007


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