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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Alone At Montreux

Ray Bryant

32Jazz/In-Akustik 32128
(50 Min., 7/1972) 1 CD

Hat Ray Bryant je in seinem Leben nicht geswingt? Eine rhetorische Frage für die Fans - für die Einsteiger empfiehlt sich zur Antwort dieses Album. Bryants seelenvolles Klavierspiel, zu modern, um Swing, zu traditionell, um Bop zu sein, wirkt inzwischen zeitlos: Wegen seiner tiefen Verankerung in den Wurzeln - Stride, Boogie, Blues, Gospel - transzendiert er Stilbarrieren. Nicht indem er in tausend Rollen schlüpft oder wie Jaki Byard die ganze Jazzgeschichte in ein Stück packt, sondern indem er sich in einer Art quintessenziellen Jazzklaviers immer gleich bleibt; mit einem kleinen Unterschied: Im Trio erscheint er als Bopper reinsten Wassers mit einer Vorliebe für ausgesuchte Titel à la Silver und Golson, als Solopianist klingt er ein bisschen wie ein moderner Teddy Wilson, der plötzlich zu Blues und Boogie konvertiert ist.
Bryant spielt hier Blues, Traditionals, Standards, damalige Pop-Songs, ja sogar eine Boogiesierung des lisztschen "Liebestraums", wie immer erdig, ohne intellektuelle Überfrachtung, dabei geschmackssicher, kultiviert und warm im Anschlag, kontrolliert, aber niemals steif in den Läufen. Dass er ein brillanter Techniker ist und sich auch an Tatum geschult hat, lässt er nur beiläufig ahnen. Ray Bryants Montreux-Konzert von 1977 genießt fast Kultstatus, sein Konzert von 1972 braucht sich davor nicht zu verstecken!

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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