Naxos 6 36943 43712 4
(63 Min., 2/1998) 1 CD
Schönberg ist schwer. Seine Musik fordert unbedingte Konzentration, genaues Hinhören und zählt dennoch zu denjenigen Meilensteinen der Musikgeschichte, die am wenigsten kulinarischen Ansprüchen gerecht werden. Selbst jene spätromantischen Werke, die vor dem Durchbruch zur Atonalität entstanden, sind für den Hörer hartes Brot. Kein Programm führt, wie etwa in den Tondichtungen der Neudeutschen, den Hörer. Statt dessen herrscht strenge Konstruktivität, muss man sich die Motive der Musik wie ein kleinteiliges Puzzle selbst zusammensetzen.
Das mit phänomenalem Einsatz aufspielende Ulster-Orchester mit seinem Dirigenten Takuo Yuasa widmet sich dieser hochgeistigen Aufgabe mit Wachheit und großer Geistesgegenwart. Hier hört man die zweite Kammersinfonie einmal nicht als allerletzte Suche nach der blauen Blume der Romantik, sondern als Übung in musikalischer Emanzipation: Es gibt keine Melodie und Begleitung mehr, sondern ein vieldimensional schillerndes musikalisches Geschehen, zu dem jede Gruppe des Orchesters in gleicher Weise beizutragen hat. Ein demokratisches Ideal des Musizierens, von dem auch die "Begleitmusik zu einer Lichtspielszene" und die Kammerorchester-Version des Streichquartetts "Verklärte Nacht" profitieren.
Stefan Heßbrüggen, 01.09.2007
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