Sonaten und Zwischenspiele (1946-1948)

Markus Hinterhäuser

Col legno/Helikon WWE CD 20001
(68 Min.) 1 CD

John Cages (1912-1992) “Sonaten und Zwischenspiele” für präpariertes Klavier sind keine Sonaten im herkömmlichen Sinne - wer würde das von Cage auch erwarten? Doch zeigt sich sehr wohl die Beziehung zu einer Tradition, nämlich zu der Scarlattis, dessen Sonaten Cages Stücke in Länge und Einsätzigkeit tatsächlich ähneln. Der Hörer, der Cages Prinzip des präparierten Klaviers nicht kennt, wird sich wundern, erwartet ihn doch keine eigentliche Klaviermusik: Durch im Inneren der Klaviatur angebrachte Bolzen, Schrauben, Gummis usw. verwandelt sich das Instrument in die psychedelische Version eines Cembalos oder in ein Schlagzeugensemble nach Art der indonesischen Gamelanorchester, in dem dann gelegentlich auftauchende, tatsächliche Klavierklänge um so fremder wirken. Was für den Nicht-Eingeweihten auf den ersten Eindruck skurril oder gar albern klingen mag, offenbart jedoch bald seine exotische, gelegentlich auch melancholisch zerbrechliche Schönheit.

Thomas Schulz, 01.09.2007

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