home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5

Friendly Travellers

Wolfgang Muthspiel, Brian Blade

Material Records 017-2/Harmonia Mundi
(54 Min., 6/2006) 1 CD

Jazzworkshops sind nicht nur für Schüler eine gewinnbringende Sache. 1998 trafen sich der österreichische Gitarrist Wolfgang Muthspiel und der amerikanische Schlagzeuger Brian Blade als Dozenten eines Sommercamps in Dänemark. Es folgten einige musikalische Zusammenarbeiten – wie etwa jene an der Debüteinspielung der Sängerin Rebekka Bakken. Als Blade 2005 zum Artist in Residence beim Festival JazzBaltica bestimmt wurde, erinnerte er sich an seinen alpenländischen Freund. Und hob das Duo Muthspiel/Blade aus der Taufe.
Die beiden verstehen sich wirklich prächtig, wie die erste gemeinsame Aufnahme des Zweierbundes beweist. Auf "Friendly Travellers" vereinigen sich Muthspiels feine Melodien, Gitarrenloops und eigenständige Soli mit Blades sensibler Trommelkunst. Der Schlagzeuger, der mit so unterschiedlichen Gestalten wie Joni Mitchell, Joshua Redman, Bob Dylan oder Wayne Shorter zusammenwirkte, füllt den Raum immer wieder aufs Schönste mit seinen wunderlich dumpfen Schlagkaskaden. Ein seelenvollerer Drummer lässt sich kaum vorstellen. Wolfgang Muthspiel erweist sich als kongenialer Partner auf einer CD, die von wilden Muskelspielen nichts hält. Obwohl es manchmal auch recht ordentlich zur Sache gehen kann (wie in Muthspiels jazzrockigem E-Gitarrensoli im "Heavy Song"), bevorzugt das Duo das entspannte Schlendern und Parlieren. Man unterhält sich über Pat Metheny oder Youssou N’Dour (zuweilen summt man dabei), erinnert sich an Coltrane und an eine Gospelgruppe aus New Orleans. Letztere, die "Friendly Travellers", inspirierten Brian Blade zu einem herzerweichenden Folksong. Er ist der bewusst unjazzige Höhepunkt der gleichnamigen Platte. Dass es sich bei der improvisierten Musik nicht um eine exakte, puristische Wissenschaft handelt – das lernt und lehrt man nämlich in guten Workshops.

Josef Engels, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top