Nonesuch/Warner Jazz 7559-79515-2
(41 Min., 8/1987, 9/1987) 1 CD
Die drei jetzt bei Nonesuch wiederaufgelegten Piazzolla-CDs - gleichsam sein Vermächtnis - sind nicht nur sehr schön verpackt, sie profitieren dank der Bemühungen ihres einfühlsamen Produzenten Kip Hanrahan bis heute enorm vom sinnvollen Gebrauch der Studiotechnik: Subtile Klangeffekte gleichen den Nachteil, nicht hautnah dabei zu sein, spielend aus. Piazzolla wusste haargenau, welchen Eindruck er beim Hörer erzeugen wollte: Er sollte sich in einem nostalgischen Traum verlieren und meinen, einer Meute halbbetrunkener Bordellmusikanten zu lauschen.
"The Rough Dancer and The Cyclical Night" wirkt aus diesem Grund - aber auch, weil Piazzolla auf einige seiner älteren Kompositionen zurückgriff - als traditionellster Teil der späten Trilogie. Die Titel, an denen Paquito D´Rivera auf Tenorsaxofon und Klarinette mitwirkt, erinnern denn auch mehr an altmodische Tanzkapellen oder jüdische Klezmerklänge als an Jazz. Merkwürdigerweise wurde Piazzolla meistens unter eben diesem wenig zutreffenden Etikett vermarktet.
Piazzolla war bei aller Alterswildheit ein weiser Musiker: Er perfektionierte das Genre, welches ihm am meisten am Herzen lag, und traf darin letztgültige Aussagen über die Schönheit und Wehmut der menschlichen Existenz. Mensch, was willst du mehr?
Mátyás Kiss, 01.09.2007
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