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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Without A Song - The 9/11 Concert

Sonny Rollins

Milestone MCD 9342-2
(72 Min., 9/2001) 1 CD

Am elften September 2001 musste Sonny Rollins aus seinem sechs Blocks vom World Trade Center entfernten Appartement evakuiert werden. Der Schock über das Attentat saß tief, aber dann entschied sich der legendäre Saxofonist, sein für den 15. September 2001 in Boston geplantes Konzert nicht abzusagen. Die Musik, sagt er vor dem Titel "A Nightingale Sang in Berkeley Square", sei "eine der schönen Dinge des Lebens". Deshalb müsse sie am Leben erhalten werden - vielleicht könne sie ja auf irgendeine Art helfen - man "muss in diesen Tagen etwas ausprobieren". Sonderlich experimentierfreudig waren die Saxofonlegende und ihr Sextett nicht. Zwar blitzten in Rollins Soli gelegentlich etwas vom Witz früherer Jahre auf, doch meist blies er nur routiniert - aber das ist besser als das Spiel mancher anderer Saxofonisten. Immer noch entlockt er dem Tenorsaxofon eine Fülle an Klangfacetten, so dass es dunkel schnurrt und die Luft am Metall zu kratzen scheint, bevor es wenig später himmlisch jubiliert. Schweigt Rollins, übernimmt der Posaunist Clifton Anderson die Führung. Oder aber die von Stephen Scott am Piano angeführte Rhythmusgruppe jammt los. Bob Cranshaw am Elektrobass, der Schlagzeuger Perry Wilson und der Percussionist Kimati Dinizulu verfügen über genug Routine, Stillstand zu vermeiden. Andererseits entwickelt sich in den fünf Titeln "Without a Song", "Global Warming", "A Nightingale ...", "Why Was I Born" und "Where or When" kaum spannende Dialoge oder sonstige Wechselspiele. Es gab keine ausgefuchsten Arrangements, überraschende Breaks oder auf lange Strecken ausgearbeitete Ensemblepassagen. Sonny Rollins war schon besser, und daran sollte man die Platte messen. Dass sie die Werke vieler Newcomer und Jungjazzer an Feuer und Können übertrifft, steht auf einem anderen Blatt.

Werner Stiefele, 01.09.2007


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