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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Tadeusz Baird

Psychodrama, Oboenkonzert, Szenen, Canzona, Concerto lugubre

Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Peter Gülke, Nationalorchester Lothringen, Jacques Houtmann u.a.

Koch-Schwann 0 99923 67702 4
(74 Min., 1989, 1991) 1 CD

Er gehörte zu den Begründern des "Warschauer Herbstes" und war gemeinsam mit Lutoslawski und Penderecki der Kopf der "Polnischen Schule", die in den sechziger Jahren eine Alternative zur Avantgarde westeuropäischer Prägung darstellte. Die Musik des 1981 verstorbenen Tadeusz Baird wird heute jedoch kaum noch wahrgenommen. Völlig unverständlich ist dies nicht, wie sich nach Anhören dieser CD feststellen lässt.
Wie Lutoslawski und Penderecki bewegte sich Baird jenseits von Schulen und Ideologien. Was ihm jedoch größtenteils fehlte, war eine schöpferische Identität, die stark genug war, um neben seinen beiden Kollegen bestehen zu können. Die Abenteuerlust, Eleganz und Farbenpracht Lutoslawskis sucht man bei Baird vergeblich. Und wenn seine Werke auch mehr Substanz vorzuweisen haben als die meisten Stücke Pendereckis, so verfügt dieser doch über eine gewisse rhetorische Kraft, die zumindest anfänglich zu begeistern vermag.
Bairds Musik klingt fast durchgehend introvertiert, asketisch und furchtbar ernst – die idealen Klänge für Feiertage im November. Und wo sein russischer Kollege Schnittke die Trübsal wenigstens regelmäßig mit galligem Humor aufmischt, bleibt Baird in seinen Stücken dem einmal formulierten, stets trübsinnigen Duktus bis zum Schluss treu – und dies in einer Tonsprache, die eher die typische Sprache jener Zeit spricht, als dass sie durch Eigenständigkeit auf sich aufmerksam macht. Vielleicht ist Baird ja einfach zu früh gestorben; sein letztes Orchesterwerk "Canzona" (1980) ist das beste der hier vorgestellten Stücke – zwar auch gedämpft, doch runder, satter, mit mehr Zwischentönen.

Thomas Schulz, 01.09.2007


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