Channel Classics/harmonia mundi CCS SA 23005
(53 Min., 3/2005, 5/2005) 1 CD
Die Idee, Streichquartette für größer besetzte Streicherensembles zu bearbeiten, hat etwas Verlockendes: Die Vergrößerung der dynamischen Spannweite bietet schier endlose Möglichkeiten, engmaschige Texturen durchhörbarer zu machen, Stimmen durch unterschiedliche Besetzungsstärken zu gewichten und Motive voneinander abzusetzen. Auch der Brite William Walton sah diese Chance, als er Anfang der 70er Jahre gebeten wurde, sein a-moll-Quartett für die Academy of St. Martin in the Fields zu bearbeiten. Das Ergebnis, die "Sonata for Strings" gehört heute zu den Paradestücken der Amsterdam Sinfonietta, und in ihrer Einspielung demonstrieren die gut zwei Dutzend Musiker, wie raffiniert Walton die Ausweitung der Klangzone nutzte: Die schnelleren Sätze gewinnen ihre elektrisierende Stoßkraft in pointillistischen Verdichtungsprozessen fast aus dem Nichts heraus, das zentrale Lento erhält eine elegisch melancholische Klangtiefe von fast sinfonischer Dimension. Auch Beethovens letztem Streichquartett bekommt die größere Brennweite überraschend gut: Der serenadenhaft-gelöste Grundton kommt im fabelhaft homogenen, opulent eingefangenen Sound der Amsterdamer sogar noch schlackenloser, ätherischer zur Geltung als im Original. Selbst der zwangsläufige Verlust an inniger Sanglichkeit und Schlichtheit im Lento Assai wird durch eine Überhöhung ins Feierlich-Erhabene einleuchtend kompensiert.
Jörg Königsdorf, 01.09.2007
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