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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Franco Alfano gehört zu den heute unterrepräsentierten italienischen Opernkomponisten der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts - dauerhaften Ruhm hat er vor allem durch die Fertigstellung der von Puccini unvollendet hinterlassenen Oper "Turandot" erlangt. Dabei wurde allein seine "Risurrezione" nach einem Roman Leo Tolstois bis zur Jahrhundertmitte nicht weniger als 1000 Mal aufgeführt. Dennoch verzeichnet der Schallplattenkatalog heute (neben der vorliegenden) keine vollständige Aufnahme des Werkes. Alfano teilt damit das Schicksal von Zeitgenossen wie Italo Montemezzi und Riccardo Zadonai: Sie alle komponierten im Zeitalter des Verismo Opern, deren Qualität durchaus an diejenige der einschlägigen Stücke von Puccini oder Giordano herankommt. So erwarten den Hörer der "Risurrezione" großartige, leidenschaftliche Kantilenen der Sänger über üppigem Orchestersatz auf der textlichen Basis eines überzeugenden Librettos; die vor Erotik glühende Liebesszene zwischen Katiusha und Dimitri am Ende des ersten Aktes etwa kann durchaus als Pendant zu Puccinis entsprechendem Dialog zwischen Butterfly und Pinkerton betrachtet werden.
Friedemann Layer und sein Ensemble produzierten "Risurrezione" im Sommer 2001 live. Mit Denia Mazzola-Gavazzeni, die es hier zu höchster Ausdrucksstärke bringt, ist die Rolle der Katiusha brillant besetzt: Die Registerprobleme der Sängerin fallen in dieser Partie an den entscheidenden Stellen auf Grund der günstigen Tessitura nicht so sehr ins Gewicht (als "Marion Delorme", produziert ebenfalls 2001 unter demselben Dirigenten, präsentierte sie sich aus technischen Gründen weitaus befangener). Der Tenor Antonio Nagore verfügt für die Partie des Dimitri über das nötige Fundament in Mittellage und Tiefe, um die dramatischen Ausbrüche in der hohen Lage sicher und wirkungsvoll über die Bühne zu bringen; sein angenehm dunkles Timbre verleiht dem Rollenporträt die passende melancholische Färbung. Erwähnt sei auch die furiose Mezzosopranistin Nanà Kavtarashvili, die als Gouvernante im ersten Akt maßgeblich zum Hörgenuss beiträgt. Sowohl dem Werk als auch dieser Aufnahme ist insgesamt das Prädikat "empfehlenswert" zu verleihen.

Michael Wersin, 01.09.2007


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