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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Robert Schumann

Klavierquintett Es-Dur op. 44, Klavierkonzert a-Moll op. 54

Maria João Pires, Augustin Dumay, Renaud Capuçon, Gerard Caussé, Jian Wang, Chamber Orchestra of Europe, Claudio Abbado

Deutsche Grammophon 0 28946 31792 1
(62 Min., 9/1997 (Konzert), 10/1999 (Quintett)) 1 CD

Flott beginnen Maria João Pires am Klavier und die Streicher das Es-Dur-Quintett. Aber es ist eine matte, hektisch errötete Flottheit ohne Kraft und Vitalität. Bloß taktweise vorschnellend in allzu hitzigem Crescendo, zieht sich die Pianistin rasch wieder in die sichere Deckung ihrer betäubenden Pedalnebel zurück, wo sie nur unscharf wahrnehmbar Übergangsfeinheiten zu zelebrieren versucht, anstatt Initiative zu übernehmen.
Darum hört man schon auf der ersten Seite des Kopfsatzes zweimal Augstin Dumays penetrant kandierte Violine mit dem halben Thema in der Luft hängen. In der Schlussgruppe weht diese grausig schluchzende Geigenfahne noch schlimmer über einem mulmigen Zuckerwattehügel - begraben drunter alle thematischen Entwicklungen, deren Geschichte man nicht verstehen kann, weil das Klavier streckenweise abtaucht. Der schwammige Unterwasserklang, die extreme Streicherlastigkeit des Klangbildes wird man weder der Aufnahmetechnik noch der Akustik der berühmten, von Benjamin Britten errichteten „Maltings“ anlasten können, sondern der Pianistin.
Vollends ratlos macht mich die Spannungslosigkeit im langsamen Satz. Das ist doch ein Prunk- und Paradestück jedes Kammermusikspielers! Diese Fünf kommen aber dahergeschleppt mit einer Lahmheit und Erschöpfung, als kehrten sie eben von einer Everest-Besteigung zurück (war aber nur der sehr flache erste Satz). Wie flau, wie unlieblich der sanft triolenwiegende Dur-Gedanke klingt! Die erfrorenen Streicher sind hier von einer katastophalen Ausdrucksarmut, die man beim besten Willen nicht als andere, fahle, starre Lesart heiligen kann. Längst erwartet man keinen kernigen Einsatz in den Fugato-Passagen des Finales mehr. Längst gibt man diese Deutung aufgeweichten Pseudo-Romantizismus auf. Und das Schumann-Konzert ist auch noch zu hören auf der CD, aber meine Energie war erschöpft und auch der Vergleich mit einer meiner ungefähr dreißig anderen Aufnahmen brachte mich nicht weiter, also lass ich's.

Matthias Kornemann, 01.09.2007


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