Drei Jahre, 1969 bis 1971, genügten, um Colosseum einen besonderen Platz in den Annalen des (Jazz-)Rock und den Herzen zahlreicher Fans zu sichern, wie spätestens offensichtlich wurde, als die Band sich 1994 zu Konzerten wieder zusammenfand. Nun legen sie - erstmals seit siebenundzwanzig Jahren - ein Studioalbum vor.
Älter sind sie geworden, das geben die sechs Briten mit selbstironischem Augenzwinkern zu, aber zum alten Eisen gehören sie deshalb nicht. Noch immer besitzt Chris Farlowe eine der ausdrucksstärksten Bluesstimmen, die je aus einem hellhäutigen Körper gedrungen sind, und noch immer trommelt Jon Hiseman mit Temperament und Raffinesse. Für das nicht immer astreine Saxofonspiel von Dick Heckstall-Smith entschädigen Clem Clempsons erfindungsreiche Gitarrensoli.
Außerdem hat Colosseum mehr zu bieten als herausragende Solisten: Es sind Kompositionen wie das Titelstück, die aufhorchen lassen, indem sie Eingängiges mit Ungewohntem verbinden, ohne die Expressivität des Blues an einen bemühten Art-Rock zu verraten.

Jürgen Schwab, 01.09.2007

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