Als Soulive zur Jahrtausendwende in der Szene erschien, nahm sich das Orgeltrio wie ein cooler Gegenentwurf zum ausufernden Irrsinn des Hammond-Dreiers Medeski, Martin & Wood aus. Gemeinsam mit dem Gitarristen Eric Krasno überführten die Gebrüder Neal und Alan Evans an Orgel und Schlagzeug die Beat-Ästhetik des HipHop in einen schlüssigen Groovejazz-Kontext. Mit Köpfchen und krummen Takten, aber ohne jegliche intellektuelle Spaßbremserei. Das brachte ihnen über Nacht viele Freunde ein.
Nun, die drei jungen Herren, die 2001 noch in schnieken Anzügen auf der Hülle ihres Blue-Note-Debüts "Doin’ Something" posierten, haben sich inzwischen ein wenig verändert. Zumindest optisch. Auf dem Cover von "Break Out" machen sie schwer einen auf dicke Hose. Aber ganz so gefährlich und grimmig sind sie keineswegs. Schade eigentlich.
Die Entscheidung, bei dieser Produktion verstärkt auf Sänger zu setzen - wie Ivan Neville oder Chaka Khan -, war vielleicht nicht die klügste. Jedenfalls wirkt das Soulive-Triumvirat in den teilweise durchaus süffigen Vokalnummern seltsam gehemmt. Wenn Krasno und die Evans-Brüder dann aber endlich mal die Handbremse lösen, was in der zweiten CD-Hälfte geschieht, kann man ordentlich Spaß haben. Weiteres Nachdenken, etwa über die Frage, ob die Orgel-Trio-Renaissance der vergangenen Jahre doch nur eine etwas schräge Modeerscheinung war, verbietet sich allerdings.
Josef Engels, 05.10.2006
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