Im Haushalt der Familie Lovano wurde zeitweise ein wahrer Kult um Frank Sinatra getrieben – Joe, Sohn eines Berufsmusikers, wuchs mit Sinatras Songs im Ohr auf. Da liegt es nahe, daß er, nun Mitte Vierzig, sein erstes ausschließlich Standards gewidmetes Album mit Sinatra-Melodien bestreitet – ohne freilich deren Arrangements zu kopieren.
Mit der wichtigen Aufgabe des Orchestrators betraute er Altmeister Manny Albam, der um die Mitglieder von Lovanos Band herum (zu der auch Lovanos nicht immer geschmackssichere Frau Judy als Sängerin gehört) achtmal unkonventionelle Lösungen entwarf: Statt Streichermassen setzt er nur Harfe und ein filigranes Streichquartett ein; warmes Holz dominiert, denn die Blechbläser bleiben bis auf ein Flügelhorn ab und an draußen. Für die erstklassig fundierte Jazzbasis sorgen Kenny Werner, George Mraz und Al Foster, und über allem schwebt, als Meister aller Klassen, Joe Lovano, der die ganze Hawkinssche Tenorsaxofon-Tradition in seiner Person vereinigt und sein Instrument auch in Registern beherrscht, die darauf „offiziell“ gar nicht vorkommen.
Mátyás Kiss, 31.01.1997
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