Ron Carter, aus dessen Schatten der Bassist Buster Williams längst herausgetreten ist, adelte seinen jüngeren Kollegen einst, als er ihn zum Bassisten der Aufnahmen machte, bei denen er selber Piccolo-Bass spielte. Immer wieder ist Buster Williams mit eigenen Combos auf den europäischen Festivals präsent. Bei seinem Europabesuch 1998 entstand dieses Studio-Album, dessen Geschlossenheit deutlich verrät, dass es von einer Working Band eingespielt wurde.
"Joined At The Hip" ist dem modernen Mainstream verpflichtet und versteht sich als eine Hommage an Charlie Parker. Neben Originals der Quartett-Mitglieder stammen vier der neun Titel vom Bebop-Heroen. Mit dem Alt- und Sopransaxofonisten Steve Wilson, der sich bereits in Dave Hollands Band auszeichnete, hat er einen Bläser, der seinen Parker genau studiert hat und diese Kenntnisse mit umwerfender Frische zu vermitteln vermag. Auch der Pianist Carlos McKinney hat seine Bebop-Meister studiert und bei Sonny Rollins und Elvin Jones hospitiert; makellos perlen seine Linien. Der Schlagzeuger Ali Muhammad Jackson verbindet mit leichtfüßiger Eleganz die modernen Schlagzeugtraditionen von Elvin und Philly Joe Jones.
Buster Williams am Bass ist der weise Leader dieses Quartetts; bei ihm laufen die Fäden zusammen. Mit mächtig swingenden, warmtönenden und weit ausgreifenden Linien bündelt er sie und verwandelt sie zu neu anspornenden Impulsen. Seine Soli sind von stimmiger Autorität, wenn auch die häufig bemühten Glissandi nicht jeden freuen werden. Auch sein an Jon Hendricks erinnernder Gesang auf seinem "Magic Samba" wird nicht auf einhellige Zustimmung stoßen. Dennoch ist dies ein hippes modernes Bebop-Album, das man gerne seiner Sammlung zugesellen mag.
Thomas Fitterling, 11.04.2002
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